Nobelpreisträger Daniel Kahneman: Eine Ära endet
Der Nobelpreisträger und Pionier der Verhaltensökonomie, Daniel Kahneman, ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Kahneman, der 1934 in Tel Aviv geboren wurde und seine Kindheit in Frankreich verbrachte, erlangte insbesondere durch die Entwicklung der Prospekt-Theorie zusammen mit dem 1996 verstorbenen Amos Tversky Bekanntheit. Diese Theorie bildet einen Grundpfeiler der Verhaltensökonomie, die sich mit den psychologischen Aspekten wirtschaftlichen Handelns auseinandersetzt und die Annahme der traditionellen Ökonomie, Menschen handelten primär rational, infrage stellt.
Im Jahr 2002 wurde Kahnemans bahnbrechende Arbeit mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt. Sein Buch "Schnelles Denken, langsames Denken", das die Unterscheidung zwischen dem intuitiven, schnellen Denken (System 1) und dem analytischen, langsameren Denken (System 2) einführt, erreichte Bestsellerstatus und machte seine Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Kahneman demonstrierte darin, wie unser Denken durch unbewusste Voreingenommenheiten und systematische Fehler beeinflusst wird.
Kahneman lehrte an renommierten Universitäten wie Jerusalem und Berkeley. Sein Lebenswerk hinterlässt tiefe Spuren in der Psychologie und Wirtschaftswissenschaft und verändert nachhaltig das Verständnis menschlichen Verhaltens in wirtschaftlichen Kontexten. Kahnemans Ableben wurde von seiner Partnerin Barbara Tversky und seiner Stieftochter Deborah Treisman öffentlich gemacht. Seine Forschung und seine Einsichten in die menschliche Psyche werden sein Vermächtnis prägen und weiterhin wichtige Impulse für die Forschung geben.