Neuer Schwung für die Deutsche Bahn: Verkehrsminister Schnieder plant umfassende Strategie
Inmitten von Reklamationen über fehlende Zuverlässigkeit und Verspätungen der Deutsche Bahn, steht der kürzlich ins Amt berufene Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) vor einer Mammutaufgabe. Seine Vision? Eine zukunftsfähige und gut aufgestellte Deutsche Bahn, die nicht nur pünktlich und zuverlässig ist, sondern auch wirtschaftlich operiert und möglicherweise familienfreundlicher wird.
Die Eckpunkte einer neuen Strategie sollen bis Spätsommer vorliegen und aufzeigen, welche Schritte benötigt werden, um die Bahn aus der Krise zu führen. Schnieder, der sich zunächst mit inhaltlichen Weichenstellungen und nicht mit Personalrotieren beschäftigen möchte, betont, dass eine bloße Veränderung der Unternehmensspitze nicht ausreicht, um die Herausforderungen zu meistern.
Der Koalitionsvertrag sieht allerdings eine Verschlankung und mehr Fachkompetenz im Vorstand und Aufsichtsrat vor. Der Ansatz des neuen Ministers konzentriert sich auf die langfristige Verbesserung der Infrastruktur, die in Teilen als veraltet und überlastet gilt. Geplante Generalsanierungen von über 40 Strecken sollen in den kommenden Jahren die Zuverlässigkeit verbessern, obwohl die CDU hier mit einer gesunden Skepsis agiert.
Eine Besonderheit in Schneiders Ansatz ist die Flexibilität im Umgang mit Sanierungsprojekten. So steht die Strecke Hamburg-Berlin, die ab August für umfassende Modernisierungen gesperrt wird, exemplarisch für das Konzept des Dialogs und der Detailarbeit. Obgleich eine schnelle Sanierung des Schienennetzes als unabdingbar gilt, sollen die Belastungen minimal gehalten und, wo nötig, zeitlich gestaffelt werden.
Die Gesellschaft erwartet keine Verschiebung auf den Sankt-Nimmerleinstag, sondern eine Abwägung, was zumutbar ist. In einer bemerkenswerten Trendwende zeigt sich auch das Potenzial des Schienenverkehrs. Die jüngste Ankündigung von Flixtrain, bis zu 65 neue Fernzüge vom spanischen Produzenten Talgo zu erwerben, um diese mehrheitlich auf deutschen Schienen einzusetzen, illustriert den Glauben an einen funktionierenden Markt.
Diese Zuversicht teilt Schnieder, der die allgemeine Herausforderung auch als Chance für Innovation und Fortschritt sieht.