Neuer Anlauf für die Wehrpflicht: Bundeskanzler Merz stellt Überlegungen an
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hält angesichts der geplanten Vergrößerung der Bundeswehr die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland für möglich. Beim Tag der Industrie in Berlin betonte Merz, dass die aktuelle Freiwilligenbasis möglicherweise nicht ausreiche, um die Zielgröße zu erreichen. „Zusätzliche Elemente einer Wehrpflicht könnten nötig werden“, äußerte Merz und appellierte an Unternehmen, ihren Mitarbeitern Reservistenübungen zu ermöglichen. „Die Bundeswehr muss erneut ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft werden“, so der Kanzler weiter.
Bereits seit der Aussetzung im Jahr 2011 bleibt die Wehrpflicht ein Thema, das im Grundgesetz verankert ist. Eine Wiedereinführung könnte durch eine einfache Mehrheit der derzeitigen Regierungskoalition von Union und SPD erfolgen. Trotz der Bestrebungen der Union, schnell zu handeln, hält die SPD an der Freiwilligkeit fest, wie im Koalitionsvertrag vermerkt. Der Bedarf an zusätzlichen Soldaten wurde vom Verteidigungsminister auf etwa 50.000 bis 60.000 geschätzt, während die aktuelle Truppenstärke bei über 180.000 liegt.
Die Rückkehr der Wehrpflicht wird intensiv diskutiert und zeigt, dass komplexe Entscheidungen gefragt sind, um die angespannte Lage zu lösen. Zwar äußerte Merz noch keine genaue Vorstellung davon, wie eine neue Wehrpflicht aussehen könnte, aber die Dringlichkeit der Diskussion bleibt bestehen. Die Union drängt darauf, zeitnah eine Entscheidung zu treffen, um die künftige Struktur der Bundeswehr zu klären.