Nach T-Mobile-Sprint-Deal: Rollt nun eine M&A-Lawine über die Branche?

• Telekomsektor im Übernahmerausch
• 5G-Netzausbau erfordert Zusammenarbeit
• Mega-M&A-Deals könnten noch ausstehen

Laut Experten könnte der Zusammenschluss zwischen der Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint der letzte große Deal der 4G-LTE-Ära sein, welcher den US-Mobilfunkmarkt nochmals kräftig aufmischt.

New T-Mobile verschiebt die Machtverhältnisse im US-Markt

Dabei könnte die Fusion zwischen den dritt- und viertgrößten Telekommunikationsanbietern auf dem amerikanischen Markt nun jedoch eine regelrechte M&A-Lawine auslösen. Denn der neue Mobilfunkdienstleister, welcher künftig unter dem Namen New T-Mobile agieren will, dürfte den Druck auf die amerikanischen Branchenführer AT&T und Verizon extrem erhöhen. Mit rund 127 Millionen Kunden und einem kombinierten Jahresumsatz von über 70 Milliarden US-Dollar wird New T-Mobile somit die Machtverhältnisse im US-Telekommunikationsmarkt neu ordnen.

Die Ära von 5G ist die Epoche der Zusammenschlüsse

In den kommenden Jahren müssen die Mobilfunkunternehmen, um in die Ära des 5G-Netztes eintreten zu können, massive Investitionen in die Verlegung von Glasfasernetzen vornehmen. Um die versprochenen Download-Geschwindigkeiten, welche bis zu 100-mal schneller sein sollen als das heute LTE, tatsächlich zu erreichen, haben Verizon und AT&T schon jetzt mehrere Milliarden US-Dollar ausgegeben. Um sich diese kostspielige 5G-Infrastruktur leisten zu können, wird es höchst wahrscheinlich auch in Zukunft zu der Zusammenlegung von einzelnen Vermögenswerten kommen.
"In dieser Branche ändern sich die Dinge so schnell, dass es schwierig ist, die Marktgrenzen zu kennen", zitiert CNBC Scott Wagner von Bilzin Sumberg. "Dies war auch einer der Gründe, warum der T-Mobile / Sprint-Deal genehmigt wurde. Es ist so schwer vorherzusagen, wohin der Markt geht und ob Kabel - und Mobilfunkdienste eines Tages gleich sein werden", so der Experte weiter.

Ein Sektor mit rekordverdächtigen Übernahmen

In den vergangenen sechs Jahren kam es zu einer regelrechten Welle an M&A-Deals zwischen Medien- und Telekommunikationsunternehmen. Dabei kam es zuerst zu einer Konsolidierung zwischen den Anbietern von Kabel- und Satellitenfernsehen, wobei sich Charter, nachdem der Übernahmeversuch von Comcast gescheitert war, Time Warner Cable einverleibte und Altice, Cablevision und Suddenlink übernahm. Des Weiteren griff AT&T bei DirecTV zu.

In einer weiteren Phase kam es dann zu einer Zusammenführung innerhalb der Medienbranche. Zentral für diese Entwicklungsphase war die Übernahme von Time Warner durch AT&T, der Kauf eines Großteils von 21st Century Fox durch Disney und der Kauf von Sky durch Comcast, sowie die Fusion zwischen CBS und Viacom.

Spätestens im Jahr 2017, als Verizion und die SoftBank Interesse an einer Übernahme von Charter angedeutet haben, wurde schlussendlich die dritte Phase der Fusionen erreicht, eine Epoche in der sich die großen Telekommunikationsbetreiber vermehrt für die Kabelnetzbetreiber interessieren. "Die Kaliindustrie verfügt über Glasfaser-Assets, die nahe am Endbenutzer liegen und daher das kritische Rückgrat für einen dichten 5G-Netzsausbau sein können", so der LightShed Partners Analyst Walt Piecyk, der sich intensiv mit der Telekommunikationsbranche auseinandersetzt, gegenüber CNBC.

Milliarden-Deal zwischen Vodafone und Liberty Global

Derartige Mega-Deals finden jedoch nicht nur in den USA statt, sondern natürlich auch in Europa. So gab die Vodafone Group im Mai 2018 bekannt, die Aktivitäten von Liberty Global, einem internationalen Medienkonzern und einem der größten Breitbandanbieter der Welt, in Deutschland, Ungarn, Rumänien und Tschechien für über 18 Milliarden Euro zu übernehmen.

Die großen Fusionen stehen noch aus

Solche Konsolidierungen könnte es in der Zukunft noch häufiger geben. Denn die Führungskräfte der großen Mobilfunkkonzerne haben schon jetzt erklärt, dass 5G eines Tages ein Ersatzprodukt für das klassische Breitband sein wird. Möglicherweise stellt 5G somit bald eine echte Bedrohung für das herkömmliche Breitbandgeschäft dar. Aus diesem Grund könnte es in absehbarer Zeit, sofern einige Kabelunternehmen ihr Geschäft an größere Mobilfunkunternehmen veräußern, zu atemberaubenden Fusionen bzw. Übernahmen kommen.

"Wenn 5G eines Tages ein leistungsfähiges Ersatzprodukt für Heim-Breitband wird, besteht für Kabelunternehmen die Gefahr, dass sie ihr gesamtes Geschäft verlieren - nicht nur das Internet, sondern auch das Streaming von Videos", so Scott Wagner von Bilzin Slumberg gegenüber CNBC. Angesichts dieser Tatsache ist es nicht unwahrscheinlich, dass es früher oder später beispielsweise zu einer Mega-Fusion zwischen Verizon und Comcast oder T-Mobil und Charter kommen könnte.

Der Nutzen für die Kunden sollte im Vordergrund stehen

Auch wenn gegenwärtig eine gewaltige M&A-Lawine über den Kommunikationssektor rollt, sollten die großen Anbieter den Nutzen für die Verbraucher nicht vernachlässigen. Denn "die Schlüsselfrage sollte nicht die Größe des Geschäfts sein, sondern [inwieweit entsteht ein tatsächlicher Mehrwert für den Kunden, denn] der Mobiltelefondienst ist eine Notwendigkeit, um in der Welt funktionieren zu können", so Michael Sipe gegenüber CNBC, der Gründer und Präsident von CrossPoint Capital, einer mittelständischen Investmentbank.

Pierre Bonnet /

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[finanzen.net] · 18.02.2020 · 03:46 Uhr
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