Nach Namensänderung: FinTech-Startup will mittels Direktnotierung an die Londoner Börse

• Börsenpläne werden nach Namensänderung konkret
• A- und B-Aktien sollen CEO Stimmrechte sichern
• Ähnlichkeiten mit Deliveroo-Fiasko?

Wise stellt sich nach Umbenennung neu auf

Bereits im Februar verkündete das auf internationale Überweisungen spezialisierte Startup TransferWise einen großen Schritt: So gab das bereits 2011 gegründete, britische FinTech-Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt, ab sofort unter dem verkürzten Firmennamen Wise auftreten zu wollen. "Unsere Kunden brauchen uns heute für mehr als nur Geldtransfers", erklärte Wise die Namensänderung. "Internationales Senden, Ausgeben und Empfangen von Geld ist zu teuer, zu langsam und zu umständlich. Wir kümmern uns für Menschen und Unternehmen darum." Im Zuge dessen aktualisierte das Unternehmen mit Sitz in London auch seine Logos, seinen Webauftritt und seine Apps, versicherte seinen Nutzern aber, dass sich ansonsten kaum etwas ändern werde. So funktioniere eine Anmeldung mit den vorherigen Zugangsdaten etwa problemlos.

Börsendebüt noch in diesem Jahr möglich

Das ist aber nicht die einzige große Veränderung, die das Jahr 2021 für das junge FinTech-Unternehmen bereithalten soll. Bereits in den kommenden Wochen könnte Wise per Direktplatzierung das Londoner Börsenparkett betreten, wie "CNBC" schreibt. Den Weg über ein IPO will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge nicht gehen, weil es kein frisches Kapital aufbringen müsse. "Wir haben uns für ein direktes Listing entschieden, weil jeder die gleiche Chance hat, einen Teil von Wise zu besitzen, von großen Institutionen bis hin zu Kunden", fügte CEO und Mitbegründer Kristo Kaarmann laut dem Nachrichtenportal hinzu. "Es ist weniger kostspielig als ein Börsengang, was uns hilft, die Kosten niedrig zu halten und uns letztlich bei unserer Mission, die Preise zu senken, unterstützt." Damit wäre Wise das erste Technologieunternehmen, das in London mittels Direktplatzierung gehandelt wird. Ursprünglich war ein Börsenstart im Mai angedacht, so Markets.com, da diese Zeitraum aber bereits verstrichen ist, rechnet das Marktportal mit einer baldigen Erstnotierung. Wise selbst gab bisher kein konkretes Datum für den Handelsstart an.

Bewertung von bis zu 9 Milliarden US-Dollar

Damit fällt für Wise auch der Aktienbewertungsprozess weg, der normalerweise bei einem Börsengang anfällt. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen - damals noch unter dem Namen TransferWise - eine Bewertung über fünf Milliarden US-Dollar erhalten. Im Vorjahr war das Startup bereits mit 3,5 Milliarden US-Dollar bemessen worden. Mit dem Börsendebüt könnte Wise aber sogar bis zu neun Milliarden US-Dollar wert sein, wie aus einem Bericht von Sky News hervorgeht. Die Führungsriege des Unternehmen habe diese Gerüchte aber nicht bestätigen wollen, so CNBC. Stattdessen solle die Preisgestaltung durch den Markt bestimmt werden.

Zwei-Klassen-Struktur für mehr Stimmrechte

Zum Handelsbeginn soll außerdem eine Zwei-Klassen-Struktur für die Anteilsscheine etabliert werden. Neben den A-Aktien will Wise auch B-Aktien anbieten, die Investoren jeweils neun zusätzliche Stimmen garantieren, aber weder handelbar noch gelistet seien, so CNBC weiter. Fünf Jahre nach dem Börsendebüt sollen die Scheine dann verfallen. Mit dieser Strategie will sich Kaarmann mehr Stimmrechte sichern als andere Anleger, ohne dass ein bestehender Aktionär mehr als die Hälfte der Stimmrechte besitzt, nur weil er Aktien der Klasse B hält.

Mit einem speziellen Kunden-Aktionärsprogramm, das auf den Namen OwnWise hört, will Wise außerdem seinen Nutzern exklusive Vorteile bieten. Damit sollen sich Kunden, die an dem Programm teilnehmen, nach 12 Monaten zusätzliche Aktien im Wert von bis zu 100 Pfund sichern können. Aber auch weitere Vorteile sollen den OwnWise-Nutzern zugutekommen. So sind sie etwa berechtigt, an den halbjährlich stattfindenden "Mission Days" teilzunehmen, einem Event, in dem das Unternehmen seinen Fortschritt reflektiert.

Erinnerungen an Deliveroo-IPO werden wach

Das bevorstehende Börsendebüt von Wise mag zum Teil an den Börsengang des britischen Online-Lieferdienstes Deliveroo erinnern. Auch hier entschied man sich für eine Zwei-Klassen-Struktur, mit der sich CEO Will Shu 57 Prozent aller Stimmrechte sicherte, wie das Handelsblatt schrieb. Vor allem bei institutionellen Investoren kam diese Strategie überhaupt nicht gut an: Am ersten Handelstag brach der Kurs der Deliveroo-Aktie im Londoner Handel zeitweise um ein Drittel ein. Marktteilnehmer sprachen von einem der schlechtesten Börsengänge in der Geschichte der Londoner Börse. Davon will sich Kaarmann aber nicht beirren lassen. Und auch der Vorsitzende des Branchenverbandes Tech Nation, Stephen Kelly, vertraut auf einen erfolgreicheren Börsenstart. "Ich hoffe, dass Wise einen alternativen Weg zu den öffentlichen Märkten für andere britische Technologieunternehmen eröffnet hat, um sicherzustellen, dass wir für die nächsten Jahrzehnte eine florierende Tech-Szene haben", so Kelly gegenüber CNBC. "Großbritannien braucht mehr Aushängeschilder und Vorbilder, um die nächste Generation zu inspirieren, und es ist gut zu sehen, dass Wise seine Werte lebt und sich der Londoner Börsenfamilie anschließt." Ob Kaarmann dies mit seinem FinTech-Startup gelingt, bleibt abzuwarten.

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 25.06.2021 · 03:37 Uhr
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