Nach Kojima Productions-Schließung: Japanische Entwickler im “Schockzustand”

Die Kojima Productions wurden geschlossen, Hideo Kojima hat Konami verlassen. Wie reagiert Japan auf den Verlust eines seiner erfolgreichsten Entwicklerstudios?

Es passiert nicht alle Tage, dass ein Studio so erfolgreich wie Kojima Productions einfach so geschlossen wird. Die Metal Gear Solid-Reihe ist seit 20 Jahren ein Garant für fantastische Verkaufszahlen, Studiochef Hideo Kojima eine Legende im Videospiel-Biz: Doch all das, wusste das traurige Schicksal der Kojima Productions nicht zu ändern.


Konami entschloss sich zur Schließung. Ein Schachzug, der besonders in japanischen Entwicklerkreisen mit Nervösität beobachtet wird. Schließlich befindet sich der japanische Videospielmarkt in einem rasanten Wandel: Der traditionelle Konsolenmarkt – einst so erfolgreich wie nirgends sonst auf der Welt – ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Entwickler aus Fernost haben Schwierigkeiten, internationale Geschmäcker zu bedienen – und geringe Entwicklungsbudgets machen es noch schwieriger, dass sich dies in Zukunft ändern könnte. Gleichzeitig sind Smartphone-Spiele in Japan populär – und profitreich – wie nirgends sonst auf der Welt. Hat die traditionelle Konsolenentwicklung bald ausgedient?

Der New Yorker konnte mit Hajime Tabata – dem Chefentwickler von Final Fantasy XV – über die Schließung der Kojima Productions sprechen.

“Es passiert nur selten, dass ein sehr erfolgreiches Studio geschlossen wird, daher befindet sich natürlich jeder in einem Schockzustand. Aber wir glauben, dass wir überleben können. Zumindest solange bis die Firma sich dazu entschließt uns zu schließen.”

Wenn Tabata von der “Firma” spricht, meint er seinerseits natürlich nicht Konami, sondern Square Enix. Es zeigt sich: Tabata zeigt sich zwar optimistisch, dass sein Team auch in Zukunft fortbestehen wird – aber letzte Zweifel kann auch er nicht ausräumen. Und das obwohl es – abseits des Nintendo-Kosmos – kaum eine erfolgreichere Videospielreihe aus Fernost gibt als Final Fantasy.


David McCarty, vom im Tokio ansässigen Studio Cybird ergänzt, dass die japanischen Spiele, mit denen Spieler vertraut sind, immer nur die Ausreißer gewesen seien: “Aber unter der Oberfläche gab es immer einen riesigen Eisberg an Spielen, die westliche Spieler nur selten zu sehen bekamen”.

“Aufgrund der steigenden Entwicklungskosten und dem schrumpfenden Heimatmarkt werden diese Spiele ohne internationalen Erfolg immer weniger rentabel.”

Tak Fuji – ein ehemaliger Produzent von Konami, der den Konzern aufgrund einer Krebserkankung vor einem Jahr verließ – sieht jedoch auch die Entwickler in der Schuld. Viele seiner Kollegen pochten nur auf die Erfolge vergangener Tage, aber sie seien nicht bereit gewesen, sich der wandelnden Realität zu stellen. Konamis Wandel war demnach konsequent.

Nicht jeder japanische Publisher jedoch bereit, den Konsolenmarkt kampflos aufzugeben. Square Enix möchte mit Final Fantasy XV, Kingdom Hearts 3, Dragon Quest XI und dem Final Fantasy VII Remake beweisen, dass Japan auch im Westen noch interessant sein kann. Andere Publisher – Bandai Namco etwa – suchen auf Steam neue Absatzmärkte. Nischenentwickler wie Nippon Ichi oder Falcom machen derweil unbeirrt weiter: Low-Budget-Projekte, die auch mit vergleichsweise niedrigen Verkaufszahlen überleben können. Zumindest vorerst. Gleichzeitig hofft man, dass die PS4 in Japan noch die Kehrtwende schafft – oder zumindest Nintendos geheimnisvolles NX den japanischen Markt neues Leben einzuhauchen vermag.

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[next-gamer.de] · 20.10.2015 · 00:57 Uhr
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