Nach erster WM-Großtat: Neuer bereit für «Memory»
«In punkto Elfmeterschießen wird der Andi Köpke mir noch ein paar Tipps von '96 geben können», sagte Neuer mit Blick auf den Erfolg im EM-Halbfinale 1996 gegen die Briten, bei dem der jetzige Bundes-Torwartcoach Andreas Köpke eine Hauptrolle im Krimi vom Punkt gespielt hatte.
Voller Selbstvertrauen war Neuer nach dem 1:0 gegen Ghana im Gruppen-Finale, in dem er mit seiner Glanztat (51.) gegen Kwadwo Asamoah die deutsche Elf vor einem Rückstand bewahrte. «Klar war das wichtig. Es ist vielleicht auch eine Genugtuung für mich, dass ich auch mal was zu tun bekomme und zeigen konnte, dass ich auch was kann», sagte der 24-Jährige, der bislang mehr durch sein kanariengelbes Torwarttrikot als durch spektakuläre Paraden aufgefallen war. Als er gebraucht wurde, war er zur Stelle.
«Es ist nicht abhängig von einem Ball, von dem Tor von Mesut Özil oder meiner Parade, sondern von der ganzen Mannschaft», erklärte der Schalker Keeper, den seine WM-Auftritte dennoch stärker gemacht haben. «Ich habe mich jetzt schnell daran gewöhnt, die Nummer 1 zu sein. Bisher hatte ich keine Angst vor irgend einem Gegner hier. Und ich gehe mit breiter Brust ins nächste Spiel.»
Neuer freut sich auf den Klassiker, nicht zwingend aber auf ein Duell vom Punkt. «Darauf warte ich nicht. Es wäre natürlich besser, das Spiel vorher zu entscheiden», betonte der Schalker, der im Vorjahr im U21-Finale schon einmal erfolgreich den Ernstfall gegen ein englisches Team geprobt hatte (4:0). «Man wird sich trotzdem darauf vorbereiten, vor allem als Torwart», verriet Neuer. Er werde auf jeden Fall die richtigen Informationen von den richtigen Leuten erhalten, «um dann im Memory-Spiel mitzumachen».
Dass er kurz vor einem möglichen Elfmeterschießen gegen den Bayern-Spezialisten Jörg Butt ausgetauscht werden könnte, befürchtet Neuer nicht. «Vielleicht haben wir ja auch ein Spielertrikot dabei und er kann als Schütze agieren.»