Mittelstand in der Klemme: Bürokratie und Fachkräftemangel als größte Herausforderungen
Deutschlands mittelständische Unternehmen stehen vor zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen. In einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Kooperation mit der DZ Bank zeigt sich, dass die Firmen ihre gegenwärtige Geschäftslage schlechter einschätzen als noch zu Jahresbeginn.
Der Umfrage zufolge hat sich insbesondere der Ausblick für die kommenden sechs Monate eingetrübt: Rund 27 Prozent der mehr als 1000 befragten Führungskräfte rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, während lediglich 20 Prozent auf eine Verbesserung hoffen. Bemerkenswert ist die Zurückhaltung der Mittelständler bei Investitionen, obwohl sie bereits seit zwei Jahren unterausgelastete Produktionskapazitäten verzeichnen.
Viele Unternehmen planen darüber hinaus den Personalabbau in den nächsten sechs Monaten, ein Trend, der vor allem in Ostdeutschland und bei Großunternehmen im Mittelstand zu beobachten ist. Ein Dauerbrenner ist dabei das Problem der Bürokratie, das von 82 Prozent der Befragten als größte Belastung identifiziert wurde.
BVR-Präsidentin Marija Kolak fordert dementsprechend von der Politik, nach der Bundestagswahl umgehend Lösungen zu präsentieren, um die wirtschaftlichen Aussichten zu verbessern. Zudem droht auf dem Arbeitsmarkt eine Verschärfung des Fachkräftemangels: Der bevorstehende Renteneintritt der Babyboomer wird die Lage verschärfen.
Als Gegenmaßnahme planen viele Unternehmen, die Beschäftigung über das Rentenalter hinaus zu ermöglichen. Trotz dieser Herausforderungen zeigen die Erhebungen auch positive Aspekte. Die mittelständischen Firmen haben durch ihre bewährte Krisenresilienz und eine gestärkte Eigenkapitalausstattung das Potenzial, auch durch schwierigere Zeiten zu navigieren.
Diese stabilen Finanzpolster geben Anlass zur Hoffnung auf eine baldige Erholung.

