Mit Spannung erwartet: Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland
Nach monatelanger Antizipation und Spekulationen hat die Cannabisbranche in Deutschland nun Gewissheit: Der Bundesrat macht den Weg frei für eine beschränkte Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch. Zum 1. April tritt die Teilfreigabe in Kraft, die jedoch hinter den ursprünglichen Erwartungen einer vollumfänglichen Legalisierung, wie sie im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien vorgesehen war, zurücksteht.
Cannabis soll aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen und Besitz sowie Eigenanbau in Maßen für erwachsene Personen legitimiert werden. Auch der Anbau und Austausch der Pflanze in Vereinsstrukturen wird zulässig sein. Indes wird die Veräußerung in Fachgeschäften zunächst nur in Modellprojekten erprobt. Dieser Umstand führt bei einheimischen und internationalen Cannabisfirmen, die teilweise von Prominenten wie Mario Götze, Moritz Bleibtreu und Snoop Dogg unterstützt werden, zu Unsicherheit und einer Dämpfung der anfangs euphorischen Geschäftserwartungen.
Brancheninsider beobachten, dass einige Firmen unter Druck geraten sind, während andere entweder vom Markt verschwunden oder übernommen wurden. Selbst bei erfolgreichen Unternehmen wie Cansativa ist die Stimmung getrübt, da trotz eines soliden Jahresumsatzes die Konsolidierung des Marktes voranschreitet und erste Insolvenzen eintraten.
Der Cannabiswirtschaftsverband zeigt sich dennoch optimistisch, da Infrastruktur und Dienstleistungen für derartige Anbau- und Selbstversorgungsinitiativen nach wie vor gefragt sind. Auch Cansativa sieht in der gesetzlichen Neuerung Vorteile, denn die Planungssicherheit wächst und erleichtert den ärztlichen Einsatz von medizinischem Cannabis, welches bereits seit 2017 legal verschrieben werden kann und einen regen Zulauf hat.
Dennoch bleibt die Zukunft des Freizeitkonsums ungewiss, insbesondere angesichts strikter Regelungen bezüglich des öffentlichen Konsums und Werbeverboten. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die teilweise Legalisierung im praktischen Alltag bewährt und welche langfristigen Auswirkungen sie auf den Markt sowie die gesellschaftliche Wahrnehmung von Cannabis als Arznei- und Genussmittel haben wird. (eulerpool-AFX)