Merz sorgt mit Äußerungen über Israel-Iran-Konflikt für Empörung
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit seinen Aussagen zu Israels militärischer Aktion gegen den Iran breite Kritik hervorgerufen, unter anderem von den Koalitionspartnern der SPD. Außenpolitiker Adis Ahmetovic aus der SPD-Fraktion äußerte gegenüber „ZDFheute.de“ seine Irritation: „In der SPD-Fraktion gibt es erheblichen Unmut über die Wortwahl des Kanzlers.“
Merz bediente sich in einem Interview am Rande des G7-Gipfels in Kanada der Formulierung „Drecksarbeit“, die zuvor von Moderatorin Diana Zimmermann eingeführt wurde. Er äußerte „größten Respekt“ gegenüber dem israelischen Militär für dessen Vorgehen gegen das „Mullah-Regime“, das nach seiner Meinung „Tod und Zerstörung“ verbreitet habe.
Auch die Grünen kritisierten Merz‘ Aussage scharf. Luise Amtsberg aus der grünen Bundestagsfraktion bemängelte den zynischen Tonfall des Kanzlers und forderte stattdessen auf Deeskalation zu setzen. Anton Hofreiter ergänzte, dass bei den Angriffen auch Zivilisten getötet würden, was eine vorsichtige Wortwahl erforderlich mache. Hofreiter sprach sich dennoch gegen das aktuelle iranische Regime aus.
Von der Linkspartei kam ebenfalls harte Kritik. Sören Pellmann, Fraktionschef der Linken, warf Merz vor, das Völkerrecht zu missachten und eine gefährliche Logik zu verfolgen, die Deutschlands internationalen Ruf stark schädigen könne. Sahra Wagenknecht bezeichnete die Aussagen als „Entgleisung sondergleichen“ und warf Merz Voreingenommenheit vor, die einen drohenden Flächenbrand im Nahen Osten ignoriere.
In der deutsch-iranischen Gemeinschaft verursachten die Äußerungen des Kanzlers Bestürzung. Journalistin Gilda Sahebi kommentierte, dass die eigentliche „Drecksarbeit“ von den Menschen im Iran geleistet werde, die sich gegen das Regime auflehnen, während Merz‘ Kommentar den Leidensdruck der iranischen Bevölkerung verkenne.