Mario Kart World: Feiert fast 10 Mio. Verkäufe trotz hohem Preis
Selten stand eine Veröffentlichung unter einem derart kritischen Stern. Der im Vorfeld heftig diskutierte Preis von 80 Euro für Mario Kart World sorgte für einen gewaltigen Aufschrei in der Community und zwang Nintendo sogar zu öffentlichen Rechtfertigungsversuchen. Doch wer dachte, diese Kontroverse würde dem blauen Panzer der kaufmännischen Realität zum Opfer fallen, sieht sich nun eines Besseren belehrt. Nintendos jüngster Finanzbericht für das Quartal, das am 30. September endete, ist ein Dokument des Triumphs. Unglaubliche 9,57 Millionen Einheiten des Fun-Racers wurden bereits über die Ladentheken geschoben und strafen damit alle Unkenrufe Lügen. Fast im Schatten dieses kommerziellen Erdbebens feiert auch Donkey Kong Bananza, das seit seiner Veröffentlichung im Juli von Kritikern mit Lob überschüttet wird, mit 3,49 Millionen verkauften Exemplaren einen grandiosen Erfolg.
Ein genauerer Blick auf die Zahlen
So beeindruckend der reine Absatz von Mario Kart World auch sein mag, enthüllt eine genauere Analyse der Daten eine geschickte Strategie, die das Bild ein wenig relativiert. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Verkaufszahlen ist nämlich auf die zeitlich begrenzten Switch-2-Bundles zurückzuführen, die bis zu diesem Herbst erhältlich waren. Während die neue Konsole einzeln mit 469,99 Euro zu Buche schlägt, kostete das Bundle inklusive Spiel 509 Euro. Das bedeutet, dass der effektive Preis des Titels innerhalb dieses Pakets auf weitaus schmackhaftere 50 Euro reduziert wurde. Dieser Schachzug hat nicht nur die Verkaufszahlen des Spiels selbst in die Höhe katapultiert, sondern auch den Hardware-Absatz der neuen Konsolengeneration massiv angekurbelt.
Die Kunst des langen Atems
Die resultierenden Dollar-Umsätze mögen also geringer ausfallen, als die reinen Stückzahlen vermuten lassen, doch bei Nintendo spielt man ohnehin ein anderes, viel größeres Spiel. Man muss sich nur die unaufhaltsame Verkaufsmaschine Mario Kart 8 Deluxe ansehen, das sich auch nach der Veröffentlichung des Nachfolgers weiterverkauft und auf die unfassbare Marke von 70 Millionen Einheiten zusteuert. Für den Konzern aus Kyoto ist die kurzfristige Gewinnmaximierung eines einzelnen Titels zweitrangig. Es geht um die Etablierung einer neuen Plattform und die langfristige Gesundheit einer ihrer wichtigsten Marken. Ein paar Millionen Exemplare mit relativem Rabatt zu verkaufen, ist ein geringer Preis für die Sicherung der Dominanz im Wohnzimmer.
Ein Zweifrontensieg für den Giganten
Das vergangene Quartal zeichnet somit das Bild eines Unternehmens, das auf allen Ebenen erfolgreich agiert. Auf der einen Seite steht der kommerzielle Moloch Mario Kart World, der trotz aller Widerstände zu einem Phänomen wird, auf der anderen der von Kritikern gefeierte Liebling Donkey Kong Bananza, der schon jetzt als heißer Anwärter auf den Titel „Spiel des Jahres“ gehandelt wird. Nintendo hat es geschafft, sowohl die Kassen klingeln zu lassen als auch die Herzen der anspruchsvollsten Spieler zu erobern. Es ist ein eindrucksvoller Beweis für die Stärke und die strategische Weitsicht eines Konzerns, der seine Position an der Spitze des Entertainments eindrucksvoll zementiert.


