Malta lässt Rettungsschiff «Aquarius» anlegen

14. August 2018, 19:10 Uhr · Quelle: dpa

Valletta (dpa) - Das seit Tagen auf dem Mittelmeer ausharrende Rettungsschiff «Aquarius» mit 141 Migranten an Bord darf nun doch auf Malta anlegen. Das gab die Regierung des Inselstaats nach einer Vereinbarung mit anderen EU-Staaten zur Aufnahme der Schutzssuchenden bekannt.

Alle Migranten an Bord würden auf Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien aufgeteilt, hieß es. Wann genau die «Aquarius» in einen Hafen einlaufen kann, ist noch offen.

Das Schiff der Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hatte die Menschen am Freitag von Booten vor der libyschen Küste gerettet. Seitdem wartete es auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Die «Aquarius» befand sich zuletzt zwischen Italien und Malta - beide Länder hatten zunächst keine Genehmigung für das Anlaufen eines Hafens erteilt. Malta sprach nun von einem «Entgegenkommen», «obwohl es keine rechtliche Verpflichtung dazu» gegeben habe. Der Streit um den Umgang mit geretteten Migranten war in den vergangenen Monaten immer wieder zur Belastungsprobe für die EU-Staaten geworden.

Deutschland wird «aus Gründen der Humanität» bis zu 50 Gerettete aufnehmen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. «Der zukünftige Umgang mit aus Seenot geretteten Migranten bedarf allerdings einer baldigen europäischen Lösung und der solidarischen Beteiligung aller Mitgliedsstaaten», betonte ein Sprecher.

Amnesty International hatte vor der maltesischen Ankündigung dazu aufgerufen, nicht mehr «mit Menschenleben zu spielen». SOS Méditerranée berichtete von vielen unbegleiteten Minderjährigen an Bord. «Viele von ihnen sind chronisch mangelernährt, was wir auf die Haftbedingungen in Libyen zurückführen, wo die meisten keinen Zugang zu ausreichend Nahrung hatten», sagte eine Sprecherin. «Unsere Teams haben viele Berichte von Missbrauch, Folter, Zwangsarbeit und sexueller Gewalt gesammelt.» Einige Gerettete hätten eine Flucht aus Libyen bereits mehrmals versucht.

Der für Migrationspolitik zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos lobte Deutschland und die anderen vier Aufnahmestaaten für ihre Solidarität. Zugleich forderte er die nicht beteiligten EU-Länder zu einem Umdenken auf. «Die Verantwortung liegt nicht nur in den Händen einiger weniger Mitgliedstaaten, sondern in der der gesamten Europäischen Union», kommentierte Avramopoulos. «Wir können nicht auf Ad-hoc-Regelungen bauen, wir brauchen dauerhafte Lösungen.» Frankreich kündigte an, in den kommenden Wochen gemeinsam mit seinen Partnern Vorschläge vorzulegen.

Nach Angaben des maltesischen Regierungschefs Joseph Muscat ging die Lösung auf eine gemeinsame Initiative mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zurück. Zusätzlich sollen auch 60 von 114 Migranten auf die anderen EU-Länder verteilt werden, die ein maltesisches Militärschiff am Montag aufgenommen hatte.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sprach von einem «Pionierabkommen». Ein ähnliches Vorgehen hatte es allerdings schon beim Rettungsschiff «Lifeline» gegeben: Dieses ließ Malta im Juni anlegen, nachdem es eine Vereinbarung zur Aufteilung der Migranten unter EU-Ländern gegeben hatte.

Die «Aquarius» war am 1. August zurück in die Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste gefahren, obwohl die letzte Rettungsmission in einem Debakel endete. Die populistische Regierung in Italien, die eine harte Hand in der Migrationsfrage zeigt, verwehrte der «Aquarius» damals mit mehr als 600 Migranten an Bord die Einfahrt in einen Hafen - sie fuhr schließlich nach Spanien. Auch andere Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet hatten, konnten über Tage hinweg nicht anlegen, weil ihnen nicht sofort ein Hafen zugewiesen wurde.

Die Regierung von Gibraltar kündigte unterdessen an, der «Aquarius» am 20. August die Flagge entziehen zu wollen. Die Meeresbehörde des britischen Überseegebites habe das Schiff vor wenigen Wochen aufgefordert, den Einsatz als spezielles Rettungsschiff einzustellen und zum registrierten Status als Vermessungsschiff zurückzukehren. Laut SOS Méditerranée gibt es einen Einspruch gegen das Vorhaben - die Organisation warf Gibraltar vor, politische Absichten zu verfolgen.

Falls die «Aquarius» ihre bisherige Flagge verliert, könnte sie nach Angaben Gibraltars künftig unter deutscher Flagge stehen. Das geht aus einer Mitteilung der Regierung des britischen Überseegebiets hervor. «Sollte die Registrierung enden, wird das Schiff das Register von Gibraltar (UK) verlassen und zur Flagge seines eigentlichen Eigentümers zurückkehren» - dies sei Deutschland.

Hilfsorganisationen / Migration / Flüchtlinge / Aquarius / Frankreich / Spanien / Flüchtlinge / Gibraltar / Libyen / Spanien / Italien / Libyen
14.08.2018 · 19:10 Uhr
[2 Kommentare]
Philipp Amthor (Archiv)
Berlin - Digitalstaatssekretär Philipp Amthor (CDU) will in seinem Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung das Ende der Fax-Geräte einläuten. "Wir hatten erst gar keine - und wir beabsichtigen auch keine einzuführen", sagte Amthor dem "Stern". Man sei "jetzt voll dabei", sich mit dem politischen Profil des neuen Ministeriums auseinanderzusetzen. "Da werden jetzt nicht die […] (01)
vor 5 Minuten
Ashley Tisdales Tochter ist von 'High School Musical' besessen.
(BANG) - Ashley Tisdale erlebt ein "wildes Karma" mit der neuen Besessenheit ihrer Tochter. Die 39-jährige Schauspielerin ging kürzlich viral, als sie enthüllte, dass ihre Nichte die Rolle der Sharpay Evans in ihrer lokalen Produktion von 'High School Musical' gespielt hatte, fast genau 20 Jahre, nachdem sie selbst die Rolle im Disney Channel-Film prämierte. Und während ihre Tochter Jupiter (4) […] (00)
vor 7 Stunden
Erstes Halbfinale 69. Eurovision Song Contest
Basel (dpa) - Mit dem ersten Halbfinale hat beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel die heiße Phase begonnen. Heute Abend kämpfen 15 Länder um zehn Plätze im Finale am Samstag. Darunter ist Schweden, das von vielen Wettbüros als Favorit gehandelt wird, mit dem lustigen Sauna-Song «Bara Bada Bastu». Die drei Sänger haben auf sozialen Medien viel Echo mit der Aufforderung an alle, sich ihre […] (00)
vor 1 Stunde
Clair Obscur: Expedition 33: Vom Steampunk-Projekt zum französischen Kult-RPG
Der entscheidende Wendepunkt für Clair Obscur: Expedition 33 kam überraschend während eines routinemäßigen Investor-Meetings. Creative Director Guillaume Broche erkannte plötzlich, dass sie mit ihrem Konzept nicht herausstachen. „Wir mussten mutiger sein“, erklärt Hauptautorin Jennifer Svedberg-Yen in einem Interview. Die Inspiration kam aus unerwarteten Quellen: Ein Gemälde, das Broche […] (00)
vor 2 Stunden
Hayley Atwell würde liebend gern noch einmal Peggy Carter im  MCU spielen.
(BANG) - Hayley Atwell würde liebend gern noch einmal Peggy Carter im Marvel Cinematic Universe (MCU) spielen. Die 43-jährige Schauspielerin verkörperte die M.I.6. Agentin/Captain Carter im MCU von 'Captain America: The First Avenger' (2011) bis 'Doctor Strange in the Multiverse of Madness' (2022). Sie wäre begeistert über die Möglichkeit, ihre Heldin in einem zukünftigen Projekt wieder […] (00)
vor 7 Stunden
Alba Berlin - Synt. MBC Weißenfels
Berlin (dpa) - Alba Berlin hat sich für die Playoffs der Basketball-Bundesliga qualifiziert. Die Berliner gewannen daheim das Play-In-Spiel gegen die Syntainics MBC mit 81: 78 (43: 32). Während Alba im Viertelfinale auf ratiopharm Ulm trifft, bekommt der MBC am Donnerstag daheim gegen die EWE Baskets Oldenburg noch eine weitere Chance. Oldenburg gewann gegen die Rostock Seawolves mit 95: 83 (45: […] (00)
vor 1 Stunde
finance, currency, bitcoin, crypto, cryptocurrency, investment, wealth, money, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, crypto, crypto, crypto, cryptocurrency
Die mit Trump verbundene Bitcoin-Mining-Firma American Bitcoin plant, durch eine Fusion mit Gryphon Digital Mining, Inc. an die Börse zu gehen. Der Deal, der als Aktien-für-Aktien-Transaktion strukturiert ist, sieht vor, dass Gryphon das Unternehmen übernimmt und nach Abschluss unter der Marke American Bitcoin operiert. Details zur Fusion Laut einer Pressemitteilung vom 12. Mai wird die neu […] (00)
vor 1 Stunde
EVIDENT stellt zwei neue konfokale Spinning-Disk-Mikroskope vor
Waltham, Massachusetts, USA, 13.05.2025 (PresseBox) - WALTHAM, Massachusetts, USA (13. Mai 2025) — Evident verkündet die Einführung von zwei neuen konfokalen Spinning-Disk-Mikroskopen: IXplore IX85 SpinXL und IXplore IX85 SpinSR. IX85 SpinXL und IX85 SpinSR basieren auf dem neuen automatisierten inversen IXplore IX85 Mikroskopsystem von Evident und ergänzen die Plattform mit einer leistungsstarken neuen Technologie zur […] (00)
vor 6 Stunden
 
Gitta Connemann (Archiv)
Berlin - Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie […] (02)
Kolosseum
Rom (dpa) - Rekord um Rekord: Italiens große Sehenswürdigkeiten haben im vergangenen Jahr mehr […] (00)
Industrieanlagen (Archiv)
Köln - Das IW rechnet mit einer weiteren Rezession in Deutschland. Die deutsche Wirtschaft […] (00)
Dorothee Bär (Archiv)
Berlin - Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sieht im Bereich der Forschung zu […] (00)
Elon Musk
Brüssel (dpa) - Von dem umstrittenen Tech-Unternehmer Elon Musk kontrollierte Unternehmen […] (00)
btc, bitcoin, cryptocurrency, crypto, money, currency, coin, finance, mining, payment, cash, internet, blockchain, gold, crypto-currency, business, cryptography, digital, financial, banking, electronic, network, stack, new order, bitcoin, bitcoin, bitcoin
Der XRP-Kurs fand Unterstützung bei $2.250 und begann eine neue Aufwärtsbewegung. Der Kurs […] (00)
Microsoft kündigt massiven Stellenabbau an: 3% der Belegschaft müssen gehen – Was steckt dahinter?
Warum ist dieser Schritt nötig? Ein Microsoft-Sprecher erklärte, dass die aktuellen Änderungen […] (00)
Spanischer Fußball bleibt bei DAZN beheimatet
DAZN hat die Übertragungsrechte für LaLiga bis 2031 verlängert und zeigt die Spiele nicht nur in […] (00)
 
 
Suchbegriff