Linken-Fraktion übt Zurückhaltung: Enthaltung beim Rentenpaket der großen Koalition
Im politischen Debakel um das Rentenpaket von Union und SPD bietet die Linken-Fraktion einen überraschenden Ansatz. Wie aus einer Mitteilung der Fraktionsvorsitzenden Heidi Reichinnek hervorgeht, wird sich die Linke bei der entscheidenden Abstimmung enthalten. Ihre Position ist eindeutig: Die Fraktion zieht aus den Plänen der Regierung zur Stabilisierung des Rentenniveaus den Schluss, dass sie den Druck auf dieses Niveau nicht weiter akzeptieren kann. Reichinnek betont, dass es an ihrer Partei nicht scheitern wird, die Stabilität zu gewährleisten.
Das hoch umstrittene Rentenpaket steht am Freitag zur Abstimmung im Bundestag; es ist der letzte Schritt, um den geplanten Maßnahmen rechtliche Geltung zu verschaffen. Union und SPD sind zwar im Vorteil mit einer knappen Mehrheit von zwölf Stimmen, jedoch birgt der interne Widerstand der Jungen Gruppe innerhalb der Union ein Risiko: Diese Gruppe, bekannt für ihre kritische Haltung gegenüber den finanziellen Auswirkungen des Pakets, zählt 18 Mitglieder, die sich querstellen. Der Vorwurf der Linken gegenüber der Union ist unverblümt: Ein unverhohlenes Machtspielchen auf dem Rücken der Rentnerinnen und Rentner.
Der Wortlaut ist scharf: Das Verhalten, den Rentnern selbst die "Butter auf dem Brot" zu verwehren, sei verwerflich. Ein Halt bei einem Rentenniveau von 48 Prozent wird als das absolute Minimum angesehen, während die Linken-Fraktion ambitioniertere 53 Prozent fordert. Im Kern stehe nicht der oft beschworene Konflikt zwischen den Generationen, erläutert Reichinnek. Vielmehr gehe es um den Gegensatz zwischen Wohlstand und Bedürftigkeit. Die Linke will ein Rentensystem, in das alle Erwerbstätigen einbezogen sind, und artikuliert so den dringlichen Ruf nach Gerechtigkeit und Solidarität in einer von Wachstum und Sparsamkeit geprägten Debatte.

