»Leuchtturm im goldenen Nuklearzeitalter«: In UK entsteht erstes Mini-Atomkraftwerk
SMR lautet die Abkürzung für die Miniatur-Kernkraftwerke, die derzeit in aller Munde sind. Bislang steht nirgendwo auf der Welt ein aktiver Small Modular Reactor und durchgetestet ist das System auch noch nicht. Aber laut der internationalen Atombehörde IAEA bemühen sich zahlreiche Länder um diese Technik – in China, Russland und Argentinien befinden sich bereits einzelne Anlagen im Bau. Insgesamt liegen der Behörde weltweit mehr als 80 Konzepte vor, jetzt möchte auch Großbritannien zum »Leuchtturm im goldenen Nuklearzeitalter« werden, wie die dortige Regierung verkündet.

Auf walisischer Insel sollen gleich 3 SMR entstehen
Kritiker halten die SMR-Technik für zu teuer, zu langsam im Bau und zu riskant, um die Energiewende zeitnah zu befeuern. Trotzdem scheint es genug Menschen zu geben, die an einen kurzfristigen Erfolg glauben. Auf der walisischen Insel Anglesey (Ynys Môn) dürfen diese Leute nun zeigen, wie sich die Technologie in der Praxis bewährt. Dort befindet schon ein stillgelegtes Kernkraftwerk aus den 60er Jahren, das 2015 vom Netz gegangen ist. Nun sollen dort gleich 3 SMR entstehen, von denen jedes einzelne 470 Megawatt Leistung bringt. Alle drei zusammen könnten demnächst die Stromversorgung von 3 Millionen Haushalten sicherstellen – und das auf einer Fläche von nur rund 2 Fußballfeldern.
Die staatliche Energie-Investitionsgesellschaft Great British Energy-Nuclear betätigt sich bei diesem Projekt als Bauträger. Den Bau übernimmt eine auf Atomkraft spezialisierte Tochtergesellschaft von Rolls-Royce, die schon britische Atom-U-Boote mit Antrieben ausgestattet hat. Die Vorfertigung von Einzelteilen in einer Fabrik soll den Entstehungsprozess beschleunigen und günstiger machen.
Der Kostenvoranschlag liegt bei 2,8 Milliarden Euro
Die britische Regierung veranschlagt die Kosten mit etwa 2,8 Milliarden Euro. Das Geld soll dazu dienen, die »clean energy superpower mission« zu erfüllen, die in eine saubere, unabhängige Energieversorgung münden soll. 3.000 neue Jobs vor Ort kündigt die Regierung außerdem an, denn ein SMR baut sich weder von selbst noch hält es sich automatisch instand. Wenn es funktioniert, kann das ein Win-win-Projekt für alle sein.
Quelle: futurezone.at

