Letterboxd eröffnet eigenen Video-Store

Indie-Fans bekommen Zugang zu bisher unveröffentlichten Filmen.
Die Film-Community-Plattform Letterboxd erweitert ihr Angebot und steigt ab dem 10. Dezember in 23 Ländern in das Geschäft mit digitalen Leihfilmen ein. Mit weltweit mehr als 24 Millionen Mitgliedern soll der neue Letterboxd Video Store die hauseigene Mission – das Entdecken von Filmen – nun auch um kuratierte Streaming-Titel ergänzen. Zum Start stehen neun Indie-Filme bereit, viele davon erstmals offiziell verfügbar, etwa Todd Haynes’ kontroverser Sci-Fi-Horror «Poison» sowie das indische Neo-Noir «Kennedy», das seit seiner Cannes-Premiere 2023 nirgends abrufbar war.
Letterboxd setzt bei der Zusammenstellung auf Nutzersignale: Watchlists, Reviews und Community-Bewertungen sollen das Kuratieren der sogenannten „Shelves“ unterstützen. Die ersten beiden Kategorien lauten „Unreleased Gems“, also Filme, die bislang in den jeweiligen Ländern unveröffentlicht waren, sowie „Lost & Found“, ein Regal für unterschätzte Perlen mit starken Community-Scores. Die exklusiven Titel der „Unreleased Gems“ bleiben jeweils 30 Tage lang verfügbar.
Preislich orientiert sich Letterboxd an den üblichen TVOD-Modellen: In den USA variieren die Kosten zum Start zwischen 3,99 und 19,99 Dollar pro Leihfilm; nach dem ersten Start bleiben 48 Stunden zum Anschauen. Gestreamt werden kann auf Apple TV 4K, per AirPlay und Chromecast sowie auf Web, iOS und Android.
Der Rollout umfasst auch den deutschsprachigen Raum – Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören zu den Launch-Märkten. Für Indie-Fans und Arthouse-Verleiher könnte das Modell spannend werden: Letterboxd betont, dass viele Titel ausschließlich über den neuen Store verfügbar seien, was der Plattform erstmals eine eigene Relevanz jenseits von Reviews und Community-Daten gibt.
Letterboxd wurde 2011 in Neuseeland gegründet und steht seit 2023 mehrheitlich unter Kontrolle der kanadischen Investmentfirma Tiny. Mit dem Video Store macht das Unternehmen nun den nächsten Schritt vom sozialen Filmnetzwerk hin zu einer transaktionalen Filmplattform – ein ungewöhnlicher, aber strategisch schlüssiger Schritt in einem zunehmend fragmentierten Streamingmarkt.

