Kurswechsel am Himmel: Koalition plant Entlastung der Luftfahrt durch Steuersenkung
Die schwarz-rote Koalition hat beschlossen, die Ticketsteuern im Luftverkehr zum 1. Juli 2026 spürbar zu senken, wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach einer Sitzung des Koalitionsausschusses bekannt gab. Mit einer Erleichterung von rund 350 Millionen Euro soll die deutsche Luftfahrtindustrie wieder belebt werden. Eventuelle Steuerausfälle sollen dann im Verkehrsetat vermerkt werden.
Die Regierung hatte im Mai 2024 die Luftverkehrsteuer erheblich erhöht, was Flüge von deutschen Flughäfen verteuerte. Zwar war im Koalitionsvertrag eine Rücknahme dieser Erhöhung mit CDU, CSU und SPD vereinbart, doch bislang verhinderten knappe Haushaltsmittel die Umsetzung. Die Ticketsteuer fand ihren Ursprung 2011 unter einer schwarz-gelben Regierung, um den Etat zu sanieren.
Seither müssen Fluggesellschaften bis zu 70,83 Euro pro Flug für Starts an deutschen Flughäfen zahlen, abhängig von der Streckenlänge. Dies belastet insbesondere die Luftfahrtbranche, da Deutschlands staatliche Standortkosten im europäischen Vergleich gestiegen sind.
Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), wies kürzlich darauf hin, dass das Wachstum des Luftverkehrs in Deutschland im kommenden Winterflugplan hinter dem europäischen Markt zurückbleibe. Hohe staatliche Gebühren und Steuern führten dazu, dass Airlines Deutschland zunehmend mieden und ihre Flotten an günstigeren Standorten stationierten. Dies führte zu einer Reduzierung innerdeutscher Flüge und Direktverbindungen von kleineren und mittleren Flughäfen zu europäischen Zielen.

