Küstenfischer vor Herausforderungen: Krabbenfang in Niedersachsen sinkt um 30 Prozent
Die niedersächsische Küstenfischerei befindet sich in rauen Gewässern: Im Jahr 2023 hat sich der Fang von Nordseekrabben gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 30 Prozent reduziert, wie der Landesfischereiverband Weser-Ems in seiner aktuellen Bilanz offenlegt. Die Gesamtfangmenge der schmackhaften Krustentiere lag bei lediglich 1.881 Tonnen. Auch der Frischfischfang wie Scholle und Steinbutt verzeichnet mit einer Anlandung von 1.114 Tonnen einen Rückgang um 8 Prozent – ein Minus von 100 Tonnen im Jahresvergleich. Die 63 Dem Verband angehörenden, vorwiegend auf Krabbenfischerei spezialisierten Betriebe mussten diese Einbußen hinnehmen, obgleich sich der durchschnittliche Kilopreis für Krabben immerhin um 11 Prozent auf 6,70 Euro erhöhte. Dennoch führt der Expertenangabe nach dieser Anstieg nicht zur Kompensation des herben Mengendefizits.
Mit einem Jahresumsatz von rund 17,2 Millionen Euro liegt die Branche 22 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Verantwortlich für die rückläufigen Fangzahlen machen die Fischer nicht allein die verringerten Bestände, sondern ebenso diverse Einschränkungen: Hierzu zählen die Verklappung von Sedimenten, der forcierte Ausbau der Windenergie auf See sowie restriktive Umweltauflagen. Der Landesfischereiverband Weser-Ems sieht sich damit gravierenden Herausforderungen gegenüber.
In einem Appell betont der stellvertretende Vorsitzende Gerold Conradi die dringende Notwendigkeit politischer Handlungssicherheit. Konkret steht das von der EU-Kommission vorbereitete Konzept für eine nachhaltigere Fischerei im Fokus der Kritik. Gemäß diesem Aktionsplan soll der Einsatz von Grundschleppnetzen in Schutzgebieten bis zum Jahr 2030 unterbunden werden. Für die Branche der Krabbenfischer käme dies nach deren Empfinden einem Berufsverbot gleich. Die Forderung richtet sich daher klar auf die sofortige Klärung dieser Unsicherheit, um die Zukunft der Küstenfischerei abzusichern. (eulerpool-AFX)