Künstliche Intelligenz (KI) als potentielles Hilfsmittel in Schulen

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz sieht großes Potenzial im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) mit Programmen wie ChatGPT in Schulen. Allerdings betont das Gremium in einem veröffentlichten Papier, dass es zahlreiche Voraussetzungen und Bedingungen für eine lernförderliche und verantwortungsbewusste Nutzung dieser Instrumente gibt. Eine Übergangsphase zur systematischen Erprobung solcher KI-Tools wird kurzfristig empfohlen. Hierbei sollte eine offene Fehlerkultur herrschen und die Risiken und Hürden sollten berücksichtigt werden.

Ein zentraler Punkt ist, dass KI den Lehr-Lernprozess unterstützen kann, aber die Entscheidung und Verantwortung für das Endprodukt weiterhin bei den Menschen liegen sollte. Lehrkräfte müssen daher qualifiziert sein und Fortbildungsangebote sollten ausgebaut werden.

Die Grundschule sollte laut der Kommission auf texterstellende KI-Instrumente wie ChatGPT verzichten, um den Fokus auf den Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen zu legen. Ab dem achten Jahrgang kann ein regelmäßiger Einsatz von KI als Schreibunterstützung stattfinden, während weiterhin auch Texte ohne diese Hilfsmittel erstellt werden sollten. Die Nutzung von KI sollte eng begleitet werden.

Laut SWK können KI-Programme besonders dann unterstützen, wenn die Lernenden über hohe fachliche, Schreib-, Lese- und digitale Kompetenzen verfügen. Daher sollte der Einsatz bei älteren Schülern und in Hochschulen stattfinden. Der Aufbau der Lese- und Schreibkompetenz in den ersten Schuljahren sollte ohne sogenannte Große Sprachmodelle wie ChatGPT erfolgen.

Schätzungen zufolge nutzen bereits mindestens 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland ChatGPT als Informationsquelle und zur Textproduktion. Auch für Lehrkräfte ergeben sich viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Unterrichtsplanung oder die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien. Jedoch kann KI die didaktischen Fachkenntnisse einer Lehrkraft nicht ersetzen.

Die Kommission betont, dass Schülerinnen und Schüler in der Lage sein müssen, Inhalte hinsichtlich Qualität, Korrektheit und Vertrauenswürdigkeit zu bewerten. Der versierte Umgang mit KI-Instrumenten sollte daher als neues Lernziel geübt und geprüft werden. Lehrkräfte sollten entsprechend qualifiziert sein.

Auch in Bezug auf Prüfungsformate gibt es derzeit Unsicherheiten. Die SWK empfiehlt, in Prüfungen zwischen Teilen ohne Hilfsmittel und solchen, in denen KI-Tools genutzt werden dürfen, zu unterscheiden. Dabei sollte nicht nur der letztendliche Text beurteilt werden, sondern auch die reflektierte Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der Erstellung und dem Ergebnis.

Das Papier weist auch auf technologische, ethische und rechtliche Probleme hin, die den rechtmäßigen Einsatz von KI im Schulbereich infrage stellen. Die Kommission fordert die Bildungspolitik dazu auf, KI-Instrumente in geeignete Lernplattformen zu integrieren. Zudem sollten allen Lernenden und Lehrenden kostengünstige oder kostenlose Zugriffe auf diese Tools ermöglicht werden.

Der Digitalverband Bitkom fordert die Kultusministerkonferenz auf, schnellstmöglich ein gemeinsames Konzept zur Implementierung von KI im Unterricht vorzulegen und ein Finanzierungsmodell für digitale Lehr- und Lerninhalte zu entwickeln. Eine entsprechende Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz unter der Federführung des NRW-Schulministeriums arbeitet derzeit an Empfehlungen.

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger betonte, dass eine verantwortungsvolle und gezielte Nutzung von KI in der Bildung Kinder und Jugendliche individueller fördern und Lehrkräfte entlasten könne. Es sei jedoch wichtig, dass der technologische Fortschritt nicht zu sozialer Ungleichheit führe, sondern für alle zugänglich sei. (eulerpool-AFX)

Technology
[Eulerpool News] · 17.01.2024 · 19:00 Uhr
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