Kritik an Förderpolitik: Deutsche Games-Branche beklagt Rückstand

Die deutsche Games-Branche sieht sich aufgrund unzureichender staatlicher Unterstützung im internationalen Vergleich in einer schwierigen Position. Besorgnis erregt der aufkommende Förderkurs des Bundeswirtschaftsministeriums, der zunehmend Kritik auf sich zieht. Während eine marktführende Rolle für Deutschland im Gaming-Sektor von Wirtschaftsvertretern anvisiert wird, bleibt die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück. Diese Lücke könnte sich vergrößern, befürchtet unter anderem Bayerns Digitalminister Fabian Mehring, der einen Mangel an Engagement der Bundesregierung konstatiert. Ebenso bringen NRW-Medienminister Nathanael Liminski und Hamburgs Mediensenator Carsten Brosda ihre Einwände zur Sprache, indem sie auf mangelnde Planungssicherheit und zu geringe Ressourcen hinweisen.

Die Spieleindustrie boomt weltweit, und obwohl der Umsatz in Deutschland zulegt, bleibt der Anteil heimischer Spieleentwicklungen marginal. Seit 2020 fördert zwar das Bundeswirtschaftsministerium die Branche, doch mit zunehmender Kritik und sinkenden Finanzmitteln für die Zukunft gewinnt die Debatte um eine optimale Förderung an Brisanz. Eine Studie legt offen, dass deutsche Unternehmen nur einen Bruchteil der Vergleichssummen anderer Länder erhalten. Felix Falk, Chef des Branchenverbandes Game, warnt vor einem Verpassen der Zielsetzung, Deutschland zu einem Leitmarkt der Spielebranche zu transformieren.

Das aktuell diskutierte Eckpunktepapier des Bundeswirtschaftsministeriums entfacht zusätzliche Diskussionen. Es schlägt vor, kleinere Studios den Bundesländern zu überlassen und die Bundesmittel hauptsächlich für umfangreichere Projekte einzusetzen. Die Forderung, die Basissubvention von 25 auf 20 Prozent zu reduzieren, steht ebenfalls im Fokus der Kritik. Hinzu kommt, dass ab einer Grenze von 400.000 Euro Projektbudget eine Förderung erfolgen soll, was insbesondere für kleinere Entwicklerstudios nachteilig wäre.

Ein Ungleichgewicht könnte entstehen, da die Unterstützung der Bundesländer variiert und nicht immer ausreichend erscheint. Hessen hält sich zurück, während Bayern und NRW mehr investieren, aber auch dort sind die Budgets keineswegs üppig. Die FDP-Abgeordnete Nicole Bauer und Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) fordern mehr Engagement des Bundes, um im internationalen Wettbewerb nicht zurückzubleiben. Ergänzend sieht Bayerns Digitalminister Mehring in Steuererleichterungen eine positive Maßnahme, jedoch ohne zusätzliche finanzielle Belastung der Länder.

Die Forderung nach einer Reform des Förderwesens wird von mehreren Entscheidungsträgern unterstützt. Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) bekundet Interesse an einem "Tax Credit System" zur steuerlichen Entlastung der Gamesfirmen und verspricht, dieses Thema anzugehen. Trotz der aufgekommenen Differenzen wird der Dialog zwischen Bundesregierung und Ländern als ein Weg gesehen, um Deutschlands Position in der international wachsenden Gaming-Landschaft zu stärken. (eulerpool-AFX)

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[Eulerpool News] · 21.04.2024 · 17:10 Uhr
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