Kolumbien und Venezuela - Krisentreffen einberufen
Buenos Aires/Quito (dpa) - Im Konflikt zwischen Kolumbien und Venezuela hat der südamerikanische Staatenbund Unasur ein Krisentreffen einberufen.
Die Unasur-Außenminister sollen am Donnerstag in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito, dem Sitz der Staatenorganisation, zusammenkommen, berichtete die Zeitung «El Comercio» am Sonntag. Venezuelas Präsident Hugo Chávez hatte die seit längerem bereits eingefrorenen diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Kolumbien am Donnerstag ganz abgebrochen. Kolumbien hatte zuvor Venezuela vorgeworfen, kolumbianische FARC-Rebellen zu beherbergen.
Venezuela bestreitet diesen seit Jahren immer wieder von der Regierung Álvaro Uribe vorgebrachten Vorwurf. Chávez legte den FARC nahe, den bewaffneten Kampf aufzugeben. Die Bedingungen seien nicht gegeben, auf diesem Wege die Macht zu erobern, meinte er. Außerdem diene der bewaffnete innerkolumbianische Konflikt der Regierung in Bogotá nur dazu, Angriffe gegen den Nachbarn zu rechtfertigen. Er hoffe, dass Juan Manuel Santos als künftiger kolumbianischer Präsident «klare Signale» für eine Verbesserung der Beziehungen aussenden werde, fügte Chávez hinzu. Amtsinhaber Uribe hingegen hinterlasse «verbrannte Erde und habe alle Brücken eingerissen».
Auch der Generalsekretär der Unasur, der frühere argentinische Präsident Néstor Kirchner, schaltete sich in die Vermittlungen ein. Am Montag wollte er sich in Buenos Aires mit dem gewählten kolumbianischen Präsidenten Santos treffen. Santos übernimmt sein Amt am 7. August von seinem Vorgänger Uribe und befindet sich zurzeit auf einer Rundreise durch mehrere südamerikanische Hauptstädte.
Für den 5. August wurden Treffen Kirchners mit Chávez in Caracas und anschließend - am Rande der Feierlichkeiten zur Amtsübernahme von Santos - mit der Regierung in Bogotá angekündigt. «Es schmerzt, dass es zwischen zwei lateinamerikanischen Ländern einen derartigen Konflikt gibt», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Telam Kirchner.