Klimakonferenz in Brasilien: Der ungebetene Einfluss der Fossil-Lobbyisten
Die laufende Weltklimakonferenz in Brasilien steht unter dem Schatten einer kontroversen Analyse, nach der über 1.600 Lobbyisten der Öl-, Gas- und Kohleindustrie bei dem UN-Treffen offiziell akkreditiert sind. Diese Zahl, bereitgestellt von der Koalition "Kick Big Polluters Out", die Unterstützung von prominenten Organisationen wie Transparency International, Global Witness, Greenpeace und dem Climate Action Network erfährt, übertrifft die Anzahl der Delegierten aller zehn erderwärmungsgefährdetsten Staaten zusammen.
Dabei wird deutlich, dass diese Lobbyisten nicht nur durch Handels- oder Wirtschaftsverbände als "Beobachter" fungieren, sondern sogar 164 von ihnen direkt über offizielle Regierungsdelegationen akkreditiert wurden. Frankreich steht hier in der Kritik, da es 22 Vertreter der fossilen Brennstoffindustrie in seiner Delegation hat, darunter fünf von TotalEnergies. Ein bemerkenswerter Anteil dieser Lobbyisten verfügt über eine "Party Overflow"-Akkreditierung, die ihnen privilegierten Zugang zu den innersten Kreisen der Verhandlungen gewährt.
In Anbetracht dieser Tatsachen fordert die Koalition, dass zukünftige Klimakonferenzen der Vereinten Nationen große Umweltverschmutzer ausschließen sollten, um den Einfluss dieser Akteure auf die Verhandlungen zu minimieren. Eine Offenlegung der Finanzquellen und Interessenkonflikte aller Teilnehmer sei essentiell, um Transparenz zu gewährleisten.
Einige Aktivisten, wie Ivonne Yanez von Accion Ecologica, sehen in der Präsenz der Fossil-Lobbyisten eine gefährliche Verflechtung mit den Regierungen, die dieser Praxis durch Duldung oder sogar Sendung Vorschub leisten. Die Erdverbrennung sei nicht nur Hauptverursacher der Erderwärmung und ihrer verheerenden Folgen, sondern stelle auch eine Bedrohung für den Prozess und die Menschen dar, die unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden.
Trotz einer Zusage aller 200 Staaten bei der Konferenz in Dubai 2023, den fossilen Brennstoffen den Rücken zuzukehren, bestehen weiterhin Pläne zum Ausbau in vielen Ländern. Die alarmierende Präsenz von weit über 2.450 Lobbyisten bei der vergangenen Klimakonferenz in Dubai und der nun erneut hohe Anteil in Belém zeigen ein klares Missverhältnis zwischen Delegierten und Lobbyisten, das den UN-Prozess in eine Farce zu verwandeln droht, so Jax Bonbon von der Entwicklungsorganisation Ibon International.

