KKR prüft Übernahmeangebot für britischen Messtechnik-Spezialisten Spectris
Der US-Finanzinvestor KKR bereitet ein Übernahmeangebot für den britischen Messtechnikhersteller Spectris vor. Damit positioniert sich KKR als möglicher Gegenspieler von Advent International, das bereits ein offizielles Angebot in Höhe von umgerechnet rund 5 Milliarden US-Dollar vorgelegt hat.
Advent hatte am Montag ein Angebot von 37,63 Pfund je Aktie bestätigt – ein Aufschlag, der den Kurs des angeschlagenen Unternehmens deutlich nach oben trieb. Zuvor war der Wert der Spectris-Aktie binnen eines Jahres um fast 38 Prozent gefallen, seit Bekanntwerden des Interesses stieg er um 55 Prozent.
Spectris produziert hochspezialisierte Messinstrumente, Prüfgeräte und Softwarelösungen, die in der Automobilindustrie, in der Life-Sciences-Branche sowie in der Fertigung eingesetzt werden. Das Unternehmen beschäftigt rund 7.600 Mitarbeiter in über 30 Ländern. Die globale Aufstellung und der Fokus auf technologiegetriebene Industrien machen Spectris zu einem attraktiven Ziel für Investoren mit langfristigem Interesse an Industrie-4.0-fähigen Portfolios.
Die Details von KKR’s möglichem Angebot wurden bislang nicht bekannt. Branchenkreise erwarten jedoch, dass der Finanzinvestor die Offerte von Advent kontern wird – auch um die eigene Präsenz im Technologiesegment weiter auszubauen. KKR hatte zuletzt gemeinsam mit Stonepeak ein Angebot über 2,3 Milliarden US-Dollar für den britischen Healthcare-Immobilienspezialisten Assura abgegeben.
Trotz geopolitischer Unsicherheiten, insbesondere durch Trumps Handelspolitik und neue US-Zölle, bleibt der britische Markt ein attraktives Ziel für internationale Private-Equity-Investoren. Laut LSEG-Daten belief sich das Volumen von M&A-Transaktionen mit britischen Zielunternehmen bis Ende April auf 52,2 Milliarden US-Dollar – Platz drei weltweit hinter den USA und China.
Am selben Tag, an dem das Interesse von Advent an Spectris publik wurde, hatte auch der US-Chiphersteller Qualcomm eine Übernahme angekündigt: Für 2,4 Milliarden US-Dollar soll das Londoner Halbleiterunternehmen Alphawave übernommen werden.
Die Investorenlandschaft auf der Insel verdichtet sich – und Spectris steht nun im Zentrum eines Bieterwettstreits, der Signalwirkung für den britischen Technologie- und Industriegütersektor entfalten dürfte.
