KI-Pionier Hochreiter fordert OpenAI mit Firma heraus

Informationstechnologie
Sepp Hochreiter legte Anfang der 90er Jahre ein Fundament für die KI-Forschung. Nun unternimmt er einen neuen Anlauf, eine europäische Antwort auf ChatGPT in die Praxis umzusetzen.
Foto: Peter Steffen/dpa
Im Vergleich zu den Modellen, die Google und OpenAI verwenden, soll die benötigte Rechenleistung in Sepp Hochreiters Modell deutlich geringer sein.

Linz (dpa) - Der renommierte deutsche Forscher Sepp Hochreiter will mit einem neuen Unternehmen die Vorherrschaft des Marktführers für Künstliche Intelliganz, OpenAI, infragestellen.

Der Träger des deutschen KI-Innovationspreises kündigte an, zusammen mit österreichischen Industriepartnern in Kooperation mit der Universität Linz das Unternehmen NXAI zu starten. Mit der Finanzierung der Firma werde gewährleistet, dass ein neuer Ansatz für ein europäisches KI-Sprachmodell entwickelt werden kann, das global wettbewerbsfähig ist.

Hochreiter hatte in den 90er Jahren den Algorithmus Long Short-Term Memory (LSTM) erfunden, der viele KI-Anwendungen radikal verbesserte, darunter die Übersetzung von Sprachen, die Vorhersage von Krankheiten auf Basis medizinischer Daten oder die Spracherkennung auf Smartphones. Eine Neuauflage von LSTM hat nach seiner Darstellung gute Chancen, sich nicht nur gegen die von Google und OpenAI verwendeten KI-Modelle zu behaupten, sondern diese zu übertreffen.

Der finanzielle Rahmen soll ausreichen

An der Unternehmensgründung ist auch das Linzer Start-up Netural X sowie die Pierer Digital Holding aus der österreichischen Industriegruppe Pierer beteiligt. Zu den geschäftlichen Details machten die Beteiligten keine Angaben. Der finanzielle Rahmen soll aber ausreichen, damit Hochreiters Algorithmus weiter erforscht und zu einer Anwendung im großen Maßstab geführt werden kann.

«Die notwendigen Rechenkapazitäten sind durch NXAI sichergestellt, sodass das Large Language Model mit großen Datenmengen trainiert und skaliert werden kann.» Hochreiter hatte in Interviews erläutert, dass er 54 Millionen Euro im Jahr benötige, um OpenAI herauszufordern - 4 Millionen für das Personal und 50 Millionen für Rechenkapazitäten.

Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für lernende Systeme in Tübingen, hatte zur Verleihung des KI-Innovationspreises die internationale Bedeutung der von Hochreiter erfundenen KI-Methode hervorgehoben. LSTM sei «wirklich fundamental und einer der bekanntesten Algorithmen überhaupt». Mit der Neuauflage, die Hochreiter xLSTM nennt, versteht das System nach Angaben der Firma die Bedeutung von Texten besser als die bisherigen Sprachmodelle und kann dadurch auch komplizierte Texte verstehen und erstellen.

Rechenleistung deutlich geringer

Im Vergleich zu den Modellen, die Google und OpenAI verwenden, soll die benötigte Rechenleistung in Hochreiters Modell deutlich geringer sein. Mit ihrer gesteigerten Effizienz und Leistung in der Verarbeitung von Texten werde die xLSTM-Technologie einen neuen Standard in der KI-Sprachverarbeitung setzen.

Vor der Gründung von NXAI war es auch anderen Start-ups aus Europa gelungen, die KI-Vormachtstellung der Techriesen aus den USA zumindest in Teilen infrage zu stellen. So produziert der KI-Übersetzer des Kölner Start-ups DeepL bessere Übersetzungen als Google Translator. Dafür unterstützt der Google-Übersetzer mehr Sprachen.

Telekommunikation / Internet / Informationstechnologie / Computer / KI / OpenAI / ChatGPT / Sepp Hochreiter / Deutschland / Österreich
05.02.2024 · 06:21 Uhr
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