Julian Assange - streitbarer Wikileaks-Kämpfer

Berlin (dpa) - Der Journalist Julian Assange gilt als maßgeblicher Mitgründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, die Einblick in unethisches Verhalten von Regierungen und Unternehmen verspricht.

Seinen Kritikern gilt der 44-jährige gebürtige Australier jedoch nicht nur als schillernde Persönlichkeit, sondern vielfach auch als selbstgefälliger Akteur, der mit der Veröffentlichung heikler Informationen sogar das Leben anderer Menschen aufs Spiel setzt.

Zuletzt war Assange in die Kritik geraten, nachdem während der heißen Wahlkampfphase in den USA vertrauliche E-Mails von Servern der Demokraten gestohlen und teils auf Wikileaks veröffentlicht wurden. Das wurde als gezieltes Störfeuer gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gewertet. Den Vorwurf, Wikileaks habe gemeinsame Sache mit russischen Hackern gemacht, wies Assange - zuletzt auch in einer Video-Schalte in der Berliner Volksbühne - vehement zurück.

Assange kam am 3. Juli 1971 im australischen Townsville in Queensland auf die Welt. Sein Stiefvater betrieb ein Wandertheater. Nach der Trennung der Eltern lebte er an vielen verschiedenen Orten. Schon früh begeisterte sich Assange für Computertechnik. Seine ersten Erfahrungen machte er als 16-Jähriger auf einem Commodore 64; er verschaffte sich mehrfach Zugang zu fremden Rechnern etwa von Behörden und Unternehmen.

Bei der Gründung von Wikileaks 2006 war Assange eine zentrale Figur. Unter den Aktivisten kam es jedoch immer wieder zu Streit. Ein zeitweiliger Mitstreiter, der deutsche Netzaktivist Daniel Domscheit-Berg, kritisierte etwa seinen autoritären Umgangsstil, überwarf sich mit ihm und verließ Wikileaks. Die Vorwürfe sexueller Vergehen, die in Schweden gegen Assange erhoben werden, brachten ihm auch in der Hackerszene Kritik ein.

Bekannt wurde die Enthüllungsplattform unter anderem durch die Veröffentlichung von brisanten US-Dokumenten aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Eine der wichtigsten Quellen war dabei die Whistleblowerin Chelsea Manning, die deswegen 2013 zu 35 Jahren Freiheitsstrafe worden war und nun von US-Präsident Barack Obama begnadigt wurde. Auch Assange könnte eine Haftstrafe in den USA drohen, ein Auslieferungsantrag der USA ist allerdings nicht bekannt.

Assange erklärt, er befürchte, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden. Er bleibt deswegen vorerst in der Londoner Botschaft Ecuadors.

Internet / Großbritannien / Ecuador / Schweden / USA
18.01.2017 · 17:00 Uhr
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