Japans Exportwirtschaft leidet unter US-Zöllen: Überraschungen im Rückgang
Japans Exportsektor hat erstmals seit acht Monaten einen Rückschlag erlebt, als die US-Regierung im Mai Zölle einführte. Laut dem Finanzministerium in Tokio sanken die Exporte im Jahresvergleich um 1,7 Prozent, wobei Analysten einen stärkeren Rückgang von 3,7 Prozent prognostiziert hatten. Bemerkenswert ist, dass die Exporte im April noch um 2,0 Prozent aufwärts gingen.
Der Rückgang ist der erste seit September 2024 und trifft insbesondere die Lieferungen in die USA hart, wo ein Rückgang von 11,1 Prozent zu verzeichnen ist. Besonders betroffen sind Automobile und Stahl, die jeweils ein überdurchschnittliches Minus hinnehmen müssen. Grund dafür sind 25 Prozent Zölle auf Autos und Autoteile sowie eine Grundsteuer von 10 Prozent auf alle weiteren japanischen Produkte. Anfang Juni wurden die Abgaben auf Stahl und Aluminium sogar auf 50 Prozent verdoppelt.
Auch die Importe Japans zeigen im Mai einen deutlichen Rückgang von 7,7 Prozent, wobei insbesondere die Einfuhr von Rohöl stark nachlässt. Dieses Szenario führt zu einem erheblichen Anstieg des Handelsbilanzdefizits, das im Mai auf etwa 638 Milliarden Yen (rund 3,8 Milliarden Euro) anwächst, verglichen mit 116 Milliarden Yen im Vormonat.
Taro Saito, Analyst beim Wirtschaftsforschungsinstitut NLI Research, bemerkt: "Wir sehen die erwarteten Auswirkungen der Zölle," und hebt hervor, dass sich die Exporte trotz Rückgang besser entwickelten als erwartet. Die Unternehmen senken offenbar ihre Preise, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was jedoch zu Lasten der Rentabilität geht – eine eher unerfreuliche Entwicklung, so Saito.