Japan entschuldigt sich für Kolonialherrschaft

Tokio/Seoul (dpa) - Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan hat sich bei Südkorea für die Kolonialherrschaft seines Landes über die koreanische Halbinsel von 1910 bis 1945 entschuldigt.

100 Jahre nach der Annexion des Gebietes zeigte sich Kan in einer am Dienstag in Tokio verbreiteten Erklärung betroffen über das Leid, das dadurch über die Menschen in Korea gebracht worden sei. Ähnlich hatten sich in den vergangenen Jahren bereits Kans Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten geäußert.

Die Regierung in Seoul nahm die Entschuldigung positiv auf. Südkoreas Präsident Lee Myung Bak habe die «Aufrichtigkeit» in der Erklärung Kans gelobt, sagte eine Sprecherin. In einem Telefonat mit dem japanischen Ministerpräsidenten habe er zugleich erklärt, es sei wichtig, dass Japan der Erklärung Taten folgen lasse.

Politische Parteien und private Organisationen kritisierten, dass sich Kan unter anderem nicht zu den nach Japan verschleppten Zwangsarbeitern geäußert habe und auch nicht zu den Koreanerinnen, die in japanischen Soldatenbordellen zur Prostitution gezwungen worden waren.

Er hoffe, dass die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea an diesem historischen Punkt tiefer und stärker würden, sagte Kan. Japan empfinde «tiefe Reue» und biete Südkorea die «von Herzen kommende Entschuldigung für den enormen Schaden und das Leid» unter der Kolonialherrschaft seines Landes an.

Der japanische Regierungschef kündigte zugleich die Rückgabe von Kulturgütern «in naher Zukunft» an. Südkorea hatte entsprechende Forderungen gestellt. Der Befreiung vom 35-jährigen japanischen Kolonialregime wird in Süd- und Nordkorea am 15. August gedacht. In Kans Erklärung wurde Nordkorea jedoch nicht erwähnt. Tokio unterhält zum kommunistischen Regime in Pjöngjang keine diplomatischen Beziehungen. Die Halbinsel ist seit 1945 geteilt.

Südkorea habe Japans Eingeständnis aufmerksam vernommen, dass die Kolonialisierung gegen den Willen des koreanischen Volkes erzwungen worden sei, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Seoul. «Wir hoffen, dass alle Japaner diese Ansicht teilen.» Man erwarte, dass sich Seouls Beziehungen zu Tokio auf der Grundlage eines richtigen Geschichtsverständnisses zu einer zukunftsorientierten Partnerschaft entwickeln werden.

Korea / Geschichte / Japan
10.08.2010 · 13:46 Uhr
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