IWF-Chefin sieht Europa bei Innovation und Arbeitskräften hinter den USA
Die Notwendigkeit einer stärkeren Innovationskraft Europas betonte Kristalina Georgiewa, Leiterin des Internationalen Währungsfonds (IWF), während der Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank. Ihr zufolge benötigt Europa dringend einen Innovationsschub, um mit den Vereinigten Staaten Schritt halten zu können. Eine Besonderheit der USA sei es, aus Innovationen Geschäftsmodelle zu entwickeln und diese effektiv umzusetzen - ein Vorgang, der in Europa derzeit mehr Bemühungen erfordere.
Auch im Bereich des Arbeitsmarktes sieht Georgiewa Vorteile für die USA: Durch die hohe Einwanderung bestehe dort kein Arbeitskräftemangel, was unter anderem weniger Druck auf die Lohnentwicklung ausübe. Auch wenn die Einwanderung innenpolitische Herausforderungen mit sich bringe, trage sie doch zum wirtschaftlichen Vorteil bei. Europa hingegen sollte nach Georgiewas Meinung die Investitionen in Humankapital stärken, um die Arbeitskräfte beweglicher und agiler zu machen.
Hinzu kommt, dass das wirtschaftliche Wachstum in den USA laut IWF-Prognose stärker ausfallen wird als erwartet. Mit einer nach oben korrigierten Erwartung von 2,7 Prozent für das laufende Jahr übertrifft die größte Volkswirtschaft der Welt die Eurozone, welche lediglich auf ein Wachstum von 0,8 Prozent kommt. Vor allem die Energiekrise, die durch den Krieg in der Ukraine verursacht wurde, wirkt sich auf Europa härter aus als auf die Vereinigten Staaten, erklärte Georgiewa in ihrer Analyse. (eulerpool-AFX)