Israelischer Kampfjet abgeschossen

Tel Aviv/Damaskus (dpa) - Nach dem Abschuss eines israelischen Kampfflugzeuges hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Syrien und dessen Verbündeten Iran vor einer neuen gefährlichen Konfrontation in Nahost gewarnt.

«Wir haben klare rote Linien gezogen», sagte Netanjahu nach Medienberichten am Sonntag. Israel werde weiter entsprechend vorgehen. Ein von der syrischen Luftabwehr getroffener Kampfjet war am Samstag auf israelischem Gebiet abgestürzt. Nach einem Bericht der «Jerusalem Post» verstärkte Israel als Reaktion auf den ersten Abschuss eines eigenen Kampfflugzeuges seit 1982 die Luftabwehr im Norden des Landes.

Der Zwischenfall verstärkte international die Sorge, dass der Syrienkrieg weiter eskaliert, sich in der Region ausweitet oder zu einer direkten Konfrontation zwischen Israel und dem Iran führt.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief alle Parteien zu einer «sofortigen und bedingungslosen Deeskalation der Gewalt» auf. Der Generalsekretär beobachte sowohl die «alarmierende militärische Eskalation» innerhalb Syriens wie auch deren gefährliche Ausdehnung über die Landesgrenzen hinweg, sagte ein Sprecher in New York. Russlands Präsident Wladimir Putin appellierte, jegliche Schritte zu vermeiden, die zu einer für alle gefährlichen Konfrontation in der Region führten.

Während die USA das Recht Israels auf Selbstverteidigung betonten, sah die libanesische Hisbollah-Miliz in dem Abschuss «den Beginn einer neuen strategischen Phase, die der Verletzung des syrischen Luftraums und Landes Grenzen setzt».

Russland, der Iran und die Hisbollah-Miliz sind im Syrienkrieg die engsten Verbündeten von Präsident Baschar al-Assad. Die USA und Israel sind strategische Partner. Der Konflikt in Syrien war im Frühjahr 2011 ausgebrochen.

Bei einer Serie schwerer israelischer Luftangriffe in Syrien wurden am Samstag sechs regierungstreue Kämpfer getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Israel reagierte mit den Angriffen nach eigenen Angaben auf das Eindringen einer iranischen Drohne in sein Hoheitsgebiet. Ein Video der Armee zeigte, wie ein Flugobjekt abgeschossen wurde. Der Iran dementiert, eine solche Drohne eingesetzt zu haben.

Die syrische Luftabwehr feuerte nach israelischen Angaben rund 20 Raketen ab. Getroffen wurde dabei ein israelischer Kampfjet des Typs F-16 ab, der nahe der Ortschaft Harduf im Norden Israels zerschellte. Zwei israelische Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten, einer von ihnen wurde jedoch schwer verletzt. Sein Zustand gilt inzwischen als stabil, nach Angaben von Ärzten schwebt er nicht in Lebensgefahr.

Israels Luftwaffe bombardierte nach eigener Darstellung «iranische Ziele» in Syrien und die Luftabwehr. Beschossen wurde syrischen Angaben zufolge unter anderem der strategisch wichtige Militärflughafen T4 im Zentrum des Bürgerkriegslandes. Er gilt als Stützpunkt der Armee und ihrer Verbündeten, die eng mit dem schiitischen Iran verbunden sind. «Wir haben den iranischen und syrischen Kräften gestern harte Schläge versetzt», sagte Netanjahu. «Wir werden weiterhin gegen jeden Versuch vorgehen, uns anzugreifen, das war und bleibt unsere Politik.»

Netanjahu sagte, er habe angesichts der Eskalation mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Außenminister Rex Tillerson telefoniert. Mit Putin habe er vereinbart, dass die militärische Koordinierung Israels mit Russland weitergehen werde.

Die israelische Luftwaffe hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Angriffe gegen Ziele in Syrien geflogen. Beobachter gehen davon aus, dass sich die meisten gegen die Hisbollah richteten. Demnach will Israel verhindern, dass sich die Miliz weiter aufrüsten kann.

Die USA machte die Führung in Teheran für die Spannungen in Nahost verantwortlich. Die «kalkulierte Eskalation der Bedrohung» durch den Iran und das Bestreben des Landes, seine Macht zu zeigen, gefährde alle Menschen der Region - «vom Jemen bis zum Libanon», sagte die Sprecherin des Außenministeriums Heather Nauert am Samstag (Ortszeit).

Das Verhältnis zwischen Washington und Teheran ist derzeit unter anderem wegen des Atomabkommens von 2015 gespannt. Die USA, wie auch Israel, halten das Abkommen für unzureichend. Der Iran hofft auf ein Fortbestehen des Deals.

Konflikte / UN / Syrien / Israel / Iran / USA
11.02.2018 · 19:17 Uhr
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