Intel unter Druck: Trump lobt nun doch den Chef des Konzerns
In einem bemerkenswerten Schwenk der Töne äußerte sich Donald Trump kürzlich positiv über den neuen Intel-Chef Lip-Bu Tan. Dies ist umso überraschender, da derselbe Herr Trump Tage zuvor noch Tans sofortigen Rücktritt gefordert hatte. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Kehrtwende ist nach einem Treffen mit Tan offenbar die Wertschätzung für dessen Aufstieg und Erfolge, die Trump als eine „tolle Geschichte“ bezeichnete. Tan habe sich bereit erklärt, Zeit mit Regierungsvertretern zu verbringen und kommende Vorschläge zu erarbeiten, von denen die Details jedoch noch ausstehen.
Die Kontroverse um Tan kam ins Rollen, als ein amerikanischer Senator ihm eine zu große Nähe zu China vorgeworfen hatte. Trotz dieser Vorwürfe bleibt Tan an der Spitze von Intel, nachdem er erst kürzlich in den Posten berufen wurde. Der Chipriese hatte zuvor seine Strategie überarbeitet und unter Tans Führung rigoros Einsparungen und den Verzicht auf kostspielige Projekte wie den geplanten Bau einer Fabrik in Magdeburg beschlossen. Das Unternehmen interessiert sich nun besonders für eine verstärkte Zusammenarbeit mit der US-Regierung, um technologischen Vorsprung zu sichern.
Ein weiterer kritischer Punkt in Tans Werdegang ist seine frühere Rolle als Vorstand des Chipentwicklers Cadence. Senator Tom Cotton warf Cadence vor, unter Tans Leitung widerrechtlich Produkte an China geliefert zu haben. Zudem steht im Raum, dass Tan „Dutzende“ von Firmen in China kontrolliert haben soll. Cotton erwartet dazu eine Klärung von Intels Verwaltungsrat bis Mitte August.
Die Situation bei Intel beleuchtet eindrucksvoll den Wandel in der Technologiebranche. Einst Marktführer, verlor Intel im Wettbewerb um Smartphone-Chips gegen Firmen wie Qualcomm und TSMC. Noch gravierender wiegt der Rückstand bei integrierten Systemen für Künstliche Intelligenz, wo Nvidia deutlich führt. Intel hat somit einige Herausforderungen zu meistern, um zu alter Stärke zurückzufinden.

