Innovationsdrang ungebremst: Europas Patentschmieden auf Hochtouren
Die Innovationskraft Europas manifestiert sich einmal mehr in der steigenden Anzahl von Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA). Im letzten Jahr verzeichnete die Behörde einen Anstieg um beinahe drei Prozent, wobei 199.275 neue Erfindungen zum Schutz vorgelegt wurden. Dieser Zuwachs spiegelt insbesondere das gestiegene Interesse an Schutzrechten im Bereich digitaler Kommunikation, elektrische Apparate sowie Energietechnologien wider.
An der Spitze der internationalen Patentbewerbungen thront weiterhin die Vereinigten Staaten, die fast 48.200 Einreichungen für sich verbuchen konnten. Die Innovationsdynamik Deutschlands zeigte sich durch einen bemerkenswerten Zuwachs von 1,4 Prozent, was sich in nahezu 25.000 Anmeldungen manifestierte und somit die nationale Führungsrolle bestätigt. Ferner reihen sich Japan, China und Südkorea in die Liste der leitenden Patentanmelder ein, während auch Frankreich und die Schweiz beachtliche Zahlen vorweisen.
Eine beträchtliche Zahl der deutschen Patentanmeldungen entstammte den Sektoren elektrische Maschinen, Transport und Fahrzeugtechnik sowie Messinstrumente, was die essenzielle Rolle der Sensortechnologie für fortschreitende Digitalisierung im Industriesektor unterstreicht.
In den Ranglisten dominierend zeigt sich der chinesische IT-Riese Huawei, der mit über 5.000 Anmeldungen an vorderster Front steht, dicht gefolgt von den Technologiepionieren Samsung und LG, sowie weiteren Schlüsselakteuren wie Qualcomm, Ericsson, Siemens, Raytheon und BASF.
Im bundesweiten Vergleich setzt sich das Bundesland Bayern an die Spitze der Patentanmeldungen, wobei Baden-Württemberg sich vor Nordrhein-Westfalen auf den zweiten Rang schiebt. München ragt dabei sowohl in Europa als auch global mit 3.441 Patentanmeldungen heraus.
Das neu etablierte Einheitspatent verzeichnet bereits bemerkenswerte Erfolge und wird besonders von Kleinunternehmen geschätzt, die nunmehr knapp ein Viertel aller europäischen Patentanmeldungen einreichen. Der erst seit Juni 2023 bestehende Schutzmechanismus hat bereits bei 22 Prozent der erteilten Patente Anwendung gefunden und trägt somit maßgeblich zu einem verbesserten Innovationsumfeld in Europa bei, laut EPA-Präsident António Campinos.
Jedoch hinterlässt die Genderperspektive Raum für Verbesserung: Lediglich 27 Prozent aller europäischen Patentanmeldungen benannten mindestens eine Frau als Erfinderin, wobei die Spanne im Technologiebereich von 14 Prozent im Maschinenbau bis hin zu 50 Prozent in der Chemie reicht. (eulerpool-AFX)