Innovation von Bosch: Braucht es wirklich einen Kinderwagen mit Elektroantrieb?
Bosch war lange Zeit vor allem für die Produktion von Bohrmaschinen bekannt. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Riesenkonzern, der unter anderem als größter Autozulieferer der Welt gilt. Seit einigen Jahren steht bei dem Unternehmen daher auch das Thema der Elektrifizierung im Fokus. Im Jahr 2009 entwickelten die Ingenieure der Firma beispielsweise einen elektrischen Antrieb für Fahrräder. Inzwischen werden Pedelecs und E-Bikes von Jahr zu Jahr häufiger verkauft. Bei mehr als siebzig entsprechenden Anbietern werden Antriebe von Bosch verbaut. Diesen Erfolg will der Konzern nun offenbar bei einem anderen Fahrgerät wiederholen: Der eStroller ist ein Kinderwagen, bei dem in der Hinterachse zwei Elektromotoren verbaut wurden.
Mit Wegfahrsperre und Diebstahlschutz
Diese sorgen bergauf für zusätzlichen Antrieb und bremsen bergab ein wenig mit. Die Motorbremse verhindert zudem, dass der Wagen einfach wegrollt, wenn ihn die Eltern doch einmal loslassen. Gesteuert wird das Gerät nicht über Hebel und Knöpfe, sondern mithilfe einer Smartphone-App. Dort kann beispielsweise eingestellt werden, wie stark die Elektromotoren den Vortrieb unterstützen sollen. Außerdem kann auch eine Alarmfunktion aktiviert werden. Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn der Kinderwagen beim Einkaufen kurz vor dem Geschäft abgestellt wird. Sensoren in den Achsen sorgen zudem dafür, dass eine Vielzahl an Daten erhältlich ist. So kann etwa geschaut werden, wie lange und wie schnell man an einem Tag unterwegs war. Die Reichweite ist allerdings naturgemäß begrenzt: Pro Akkuladung kommt man rund 15 Kilometer weit.
Es handelt sich um eine völlig neue Produktkategorie
Der schwedische Kinderwagenhersteller Emmaljunga hat bereits angekündigt, die Technologie Anfang nächsten Jahres erstmals auf den Markt zu bringen. Der Verkaufspreis wurde bisher aber noch nicht kommuniziert. Davon dürft aber abhängen, wie groß der Markt für ein solches Produkt dann tatsächlich ist. Denn letztlich werden Kinderwagen seit Ewigkeiten ohne externen Antrieb bewegt – während es Zweiräder mit Antrieb durchaus schon länger gab. Ob viele Kunden wirklich bereit sind, hier einen Aufschlag für eine elektrische Unterstützung zu zahlen, bleibt abzuwarten. Anders als bei einem Elektroauto verbessert sich durch den Einsatz des Elektromotors auch die Klima- und Umweltbilanz nicht. Grundsätzlich ist es für ein Unternehmen wie Bosch, das über reichhaltige Expertise in Sachen Elektroantrieb verfügt, aber durchaus sinnvoll, nach neuen Einsatzmöglichkeiten für die Technologie zu suchen.
Via: Engadget