Illegaler Welpenhandel boomt in Corona-Krise

11. Januar 2021, 17:21 Uhr · Quelle: dpa

Berlin (dpa) - Der Welpe liegt friedlich schlafend in seinem Körbchen. Doch statt neuer Besitzer stehen zwei Berliner Polizisten um ihn herum. Das Tier wurde in der vergangenen Woche beschlagnahmt.

Es soll im Internet illegal zum Kauf angeboten worden sein. Die Übergabe wurde an einem U-Bahnhof der Hauptstadt vereinbart. Der gleiche Händler habe wohl noch weitere vermeintlich gesunde Hunde zum Kauf angeboten, wie die Polizei am Montag bei Facebook schrieb.

Offenbar boomt der illegale Handel besonders mit Welpen und Katzen in der Corona-Krise: Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes nahm er im vergangenen Jahr zu. «Allein zwischen Januar und Oktober 2020 wurden 75 Fälle von illegalem Heimtierhandel bekannt, 818 Tiere waren betroffen», sagt Lisa Hoth, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. «Damit liegt die Zahl der Fälle und Tiere bereits über der Gesamtzahl des Vorjahres.» Dort gab es insgesamt 66 Fälle von illegalem Handel mit mindestens 731 betroffenen Tieren.

Eine hohe Dunkelziffer wird befürchtet. «Das ist nur die Spitze des Eisbergs», sagt Presse-Referentin Hester Pommerening. Die Zahlen beruhen demnach auf Fällen von beschlagnahmten Tieren, die an Tierheime übergeben wurden und Medienberichten über illegalen Handel. Doch nicht alle Fälle werden gemeldet, wenn sie denn überhaupt aufgedeckt werden.

In der Corona-Pandemie sind die Menschen häufiger zu Hause und viele sehnen sich nach tierischer Gesellschaft, wenn man schon kaum andere Menschen treffen kann. Entsprechende Portale im Internet sind voll mit Anzeigen für Hunde und Katzen. Nicht alle davon kommen von vertrauenswürdigen Händlern. «Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Haustierboom und der anonyme Verkauf über das Internet machen es den Händlern besonders leicht», sagte Hoth.

Gerade Welpen kämen oft aus sogenannten Hundefabriken aus dem Ausland. «Das Leid dieser Welpen ist immens», heißt es auf der Internetseite des Tierschutzbundes. Sie litten häufig an massiven Verhaltensproblemen. Viele Welpen seien von den langen Transporten geschwächt und kaum überlebensfähig. Oft hätten die Tiere keine Papiere und seien anfällig für Krankheiten. Auch den Elterntieren gehe es oft schlecht.

Ein weiteres Problem: Die Angebote der illegalen Händler sind laut Tierschutzbund immer schwieriger von seriösen Anbietern zu unterscheiden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rät dazu, bei einem Verdacht auf entsprechende Verstöße die Polizei, das örtlich zuständige Veterinäramt oder die oberste Veterinärbehörde des jeweiligen Bundeslandes zu informieren. Als Indizien nennt das Ministerium fehlerhafte oder fehlende Papiere, sehr günstige Preise und einen schlechten Gesundheitszustand der Tiere. Auch beim Verkauf aus dem Kofferraum oder einer Lieferung an einen beliebigen Ort, könnten Missstände bei der Aufzucht vertuscht werden.

Ministerin Julia Klöckner (CDU) will Ende Januar mit Internetplattformen, Tierschutzverbänden und Vollzugsbehörden bei einem Runden Tisch zum Onlinehandel mit Tieren zusammenkommen, wie das Ministerium mitteilte. Man setze auf eine bessere Aufklärung der Hundekäufer und die Verbesserung der behördlichen Kontrollen, die allerdings in der Verantwortung der Bundesländer lägen.

Der Tierschutzbund fordert eine Regulierung des Internethandels und eine europaweite verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung für Haustiere, um deren Herkunft besser rückverfolgen zu können. Ebenso nötig seien eine bessere länderübergreifende Zusammenarbeit, um involvierte Personen zu fassen sowie vermehrte Kontrollen und härtere Strafen für die Täter. Auch das Ministerium setzt nach eigenen Angaben auf eine europäische Lösung.

Der Welpe aus Berlin jedenfalls war nicht gesund, er hatte Flöhe und Würmer. Außerdem sei er viel zu früh von seiner Mutter getrennt worden, hieß es von der Polizei. Nach einer Behandlung beim Tierarzt werde er nun in einem Tierheim versorgt.

Tiere / Kriminalität / Deutschland / Berlin
11.01.2021 · 17:21 Uhr
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