Hungerstreik eines Nord-Stream-Verdächtigen beendet: Ein juristisches Tauziehen
Serhij K., ein ukrainischer Staatsbürger, der im Zusammenhang mit der Explosion der Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee beschuldigt wird, hat seinen Hungerstreik in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis beendet. Dieser Schritt folgte auf Proteste gegen die Haftbedingungen, die am 31. Oktober mit der Verweigerung der Nahrungsaufnahme begonnen hatten. K. soll dabei rund neun Kilogramm an Gewicht verloren haben, so sein Anwalt. Der Grund für die Beendigung des Hungerstreiks seien 'formelle Zusicherungen' der italienischen Behörden, die ihm eine Ernährung entsprechend seiner gesundheitlichen Bedürfnisse, insbesondere seiner Glutenunverträglichkeit, zusagten. Rechtsanwalt Nicola Canestrini erklärte, dass diese Zusicherungen ausschlaggebend für K.s Entscheidung waren.
Seit geraumer Zeit besteht ein juristisches Gezerre um K.s Auslieferung nach Deutschland, wo ihm die Bundesanwaltschaft schwerwiegende Straftaten, darunter die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage, vorwirft. Trotz einer jüngsten Genehmigung des Gerichts in Bologna, wird der Fall erneut vor Italiens oberstes Gericht gebracht, nachdem der Anwalt Einspruch einlegte.
Auch Kiew hat sich inzwischen eingeschaltet und über den ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten Dmytro Lubinez die italienischen Behörden gemahnt, die Grundrechte K.s zu wahren. Forderungen umfassen unter anderem angemessene Haftbedingungen und gleiche Rechte wie für andere Insassen. Ein entsprechendes Schreiben erging an das Justizministerium in Rom, wobei der Ausgang der Angelegenheit weiterhin im Unklaren bleibt.

