HPV-Impfung an der Schule: Initiative erprobt freiwillige Schulimpfung

Die HPV-Impfung senkt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen bei Frauen beträchtlich. Doch obwohl die Krankenkassen die Kosten für die Vorsorgemaßnahme erstatten, nehmen längst nicht alle Mädchen die Impfung wahr. finanzen.de hat mit Carina Schneider von der Initiative "Ja, ich auch!" gesprochen, die in einem Projekt die Einführung einer freiwilligen Schulimpfung erprobt.

Humane Papillomviren oder auch HP-Viren stellen eine große Gruppe von Virustypen dar, die zum Teil schwere Erkrankungen auslösen können. Dazu gehört beispielsweise Gebärmutterhalskrebs. Mit der HPV-Impfung wurde 2006 zum ersten Mal eine Immunisierung in Deutschland zugelassen, die das Risiko deutlich reduzieren kann, an dieser und weiteren Krebsformen zu erkranken. Zwar handelt es sich bei den Spritzen keineswegs um eine ,Impfung gegen Krebs'. Allerdings kann die Ansteckung mit den krebsauslösenden Viren zum Großteil verhindert werden.

Trotz alldem liegt die Impfquote bei jungen Frauen bis 17 Jahre noch immer unter 50 Prozent. Das liegt keineswegs an einer fehlenden Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Vielmehr werden zahlreiche Mädchen nicht durch die Impfbemühungen erreicht.

Wer sollte sich gegen HPV impfen lassen?

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung Mädchen im Alter von neun bis vierzehn Jahren. Die offizielle Empfehlung dehnt sich des Weiteren auf junge Frauen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr aus. Allerdings ist nur eine Immunisierung vor dem ersten sexuellen Kontakt wirklich effektiv. Deshalb wird zwar von einer späteren Impfung nicht abgeraten. Meist ist zu diesem Zeitpunkt aber bereits eine Ansteckung mit humanen Papillomviren erfolgt.

Aktuell gibt es keine RKI-Empfehlung für Jungen, auch wenn sie ebenfalls von verschiedenen Erkrankungen betroffen sind, die durch HP-Viren ausgelöst werden. Experten weisen zudem immer wieder darauf hin, dass eine Impfung von männlichen Jugendlichen nicht nur diese selbst, sondern auch ungeimpfte Sexualpartnerinnen schützt. Dennoch zahlen bisher nur wenige Krankenkassen die Impfung für Jungen.

Wie profitieren mehr Mädchen von der HPV-Impfung?

Zwar ist die Impfquote unter jungen Frauen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, dennoch besteht nach wie vor Nachholbedarf. In Hessen wurde daher 2015 an sechs Pilotschulen ein Impfprojekt gestartet. Mädchen der vierten Schulklasse können zusammen mit ihren Eltern entscheiden, ob sie an der freiwilligen Impfung teilnehmen möchten. Carina Schneider von der Initiative "Ja, ich auch!", die das Projekt koordiniert, erzählt finanzen.de, wie es dazu gekommen ist: "Wir haben uns dazu entschieden, mit dem Projekt an Grundschulen zu gehen, da wir den besten Zugangsweg zu Mädchen der Zielgruppe der Impfung identifizieren wollen. Seit Herabsetzen des Impfalters für die Impfung können Mädchen im Alter von 9-14 Jahren geimpft werden und brauchen in dieser Altersspanne nur noch zwei Impfdosen."

Damit können Mädchen oft schon vor Einsetzen der Pubertät vor einer Ansteckung mit vielen HP-Virustypen geschützt werden. Laut Schneider setzt die Schulimpfung zudem dort an, wo viele Mädchen im Impfalter nicht erreicht werden: "Es hat sich gezeigt, dass neun- und zehnjährige Mädchen oft nicht mehr beim Kinderarzt, noch nicht beim Gynäkologen und selten schon beim Hausarzt in Behandlung sind. Sie werden deshalb oft nicht geimpft beziehungsweise die Eltern erhalten keine Aufklärung über HPV und die Impfung."

Erste Erfahrungen weltweit sprechen für Schulimpfprogramm

In andere Industriestaaten gibt es bereits flächendeckende Impfprogramme an Schulen. So können sich in Österreich seit 2016 Mädchen und Jungen über das Schulimpfprogramm immunisieren lassen. In Australien wurde ein Impfprogramm für Mädchen bereits 2007 eingeführt, seit 2013 umfasst das Angebot auch die Impfung für Jungen. Gerade dort konnten Wissenschaftler bereits die positiven Effekte einer flächendeckenden Vorsorge beobachten. Bestimmte durch HP-Viren ausgelöste Erkrankungen wurden in der entsprechenden Altersgruppe beispielsweise um bis zu 90 Prozent verringert.

Gesetzliche Krankenversicherung
[finanzen.de] · 26.04.2017 · 08:47 Uhr
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