Hollande: Soldaten bleiben auch nach 2012 in Afghanistan

Kabul/Paris (dpa) - Bei einem Blitzbesuch in Afghanistan hat Frankreichs neuer Präsident François Hollande den Abzug französischer Kampftruppen noch in diesem Jahr bekräftigt. Zugleich sicherte er dem afghanischen Präsident Hamid Karsai aber langfristige militärische und zivile Hilfe zu.

Karsai forderte die 50 Truppenstellernationen in Afghanistan auf, zu ihren Zusagen zu stehen. Die Nato will ihren Kampfeinsatz anders als Frankreich erst 2014 beenden.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière sagte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», dass auch nach 2014 möglicherweise internationale Anti-Terror-Einheiten in Afghanistan stationiert bleiben werden. In den bisherigen Nato-Plänen sei das zwar noch nicht enthalten. Dies sei aber nur ein Zwischenstand. Der Einsatz von Spezialkräften nach 2014 ist umstritten, weil damit die Grenze zum Kampfeinsatz wieder überschritten werden könnte.

Hollande war vor wenigen Tagen auf dem Nato-Gipfel in Chicago aus der Afghanistan-Strategie der Nato ausgeschert und hatte den vorzeitigen Abzug der französischen Truppen angekündigt. Damit erfüllte er ein Versprechen aus dem Wahlkampf. Die Bündnispartner konnte Hollande damit beruhigen, dass er den langfristigen Einsatz von Ausbildern zusagte. Das bekräftigte er nun in Kabul: «Es wird ... weiter eine militärische Präsenz geben», sagte Hollande in einer vom TV-Nachrichtensender BFM übertragenen Rede. Derzeit ist Frankreich mit rund 3400 Soldaten der fünftgrößte Truppensteller in Afghanistan.

Hollande war am Freitagmorgen zu seinem ersten Besuch als Präsident in Afghanistan eingetroffen. Die Reise war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden. Hollande landete am Morgen in der Hauptstadt Kabul, flog dann aber zunächst zum französischen Militärstützpunkt Nidschrab in Kapisa. Der am 6. Mai gewählte Präsident führte dort Gespräche mit Militärs und erinnerte an die 83 französischen Soldaten, die seit Beginn des Militärseinsatzes am Hindukusch ums Leben kamen.

Hollande wünscht sich trotz der Truppenabzugspläne eine langfristige Zusammenarbeit mit Afghanistan. Grundlage solle der Freundschafts- und Kooperationsvertrag sein, der Anfang des Jahres von Sarkozy unterzeichnet worden war. Das französische Engagement in Afghanistan trete nun in eine neue Phase ein, sagte Hollande nach Angaben des Élyséepalastes in der Provinz Kapisa.

Die Taliban hatten Hollandes Abzugspläne am vergangene Sonntag gelobt. Die Aufständischen fordern von allen Truppenstellernationen einen sofortigen Abzug ihrer Soldaten.

Die Gewalt in Afghanistan dauerte unterdessen an. Am Freitag wurden nach offiziellen Angaben bei drei Anschlägen im Süden des Landes mindestens vier Menschen getötet und sieben weitere verletzt. Bei einem Angriff Aufständischer auf die internationale Schutztruppe Isaf in Ostafghanistan kam ein Soldat ums Leben. Angaben zur Nationalität machte die Nato-geführte Isaf wie üblich nicht.

Konflikte / Afghanistan / Frankreich
25.05.2012 · 16:41 Uhr
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