Hintergrund: Hirtenbriefe aus Rom
Hamburg (dpa) - Hirtenbriefe des Papstes sind nicht so verbindlich für die gesamte katholische Kirche wie seine Enzykliken (Lehrschreiben) oder Anordnungen. Als Bischof von Rom und «oberster Hirte der Kirche» kann der Papst sich in einem solchen Brief an Bischöfe und Gläubige zu schwierigen Fragen äußern.
Das Kirchenoberhaupt legt dabei nachdrücklich seinen Standpunkt dar. In einem «Brief an die Frauen» bekräftigte Johannes Paul II. etwa im Juli 1995 das Nein der katholischen Kirche zum Frauenpriestertum.
In ihren selten ausdrücklich als «Hirtenbrief» gekennzeichneten Schreiben haben sich die Päpste mit vielen Themen befasst. So schrieb Benedikt XVI. 2009 ein «klärendes Wort» zur Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft. 2007 verfügte er per Brief an die Bischöfe, dass Messen auch wieder nach lateinischem Ritus gelesen werden könnten. Den Bischöfen Lateinamerikas erklärte er im selben Jahr in einer auch schriftlich verbreiteten Predigt, dass die Christianisierung zum Wohle der Urvölker gewesen sei.