Herkulesaufgabe Wohnen: Bundesregierung kämpft gegen Mietsteigerungen
Im Angesicht einer akuten Wohnungsnot steht die neue Bundesregierung vor einer gewaltigen Herausforderung. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr dramatisch um 14 Prozent auf 251.900 gesunken, das niedrigste Niveau seit 2015. Diese rückläufige Entwicklung führt Wirtschaftsfachleute auf steigende Zinsen und Baukosten zurück, die viele Bauherren und Investoren zögern lassen. Nach aktuellen Schätzungen fehlen in Deutschland Hunderttausende Wohnungen - eine Lücke, die Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auf "500.000 und mehr" beziffert.
Dieser Einbruch bei Neubauten betrifft besonders stark Ein- und Zweifamilienhäuser, die üblicherweise von Privatpersonen errichtet werden. Verena Hubertz, die neue Bundesbauministerin, hat nun das Ziel, diesen Abwärtstrend zu stoppen. Mit ambitionierten Plänen für schnellere Genehmigungsverfahren, steuerlichen Anreizen und der Förderung moderner Bauweisen möchte sie den "Wohnungsbau-Turbo" zünden. Ziel sei es, "bezahlbare Preise" zu gewährleisten und den Baumaschinen neues Leben einzuhauchen.
Die vorherige Regierung war bereits an ihren ambitionierten Wohnungsbauzielen gescheitert, was sich jetzt in Form von steigenden Mieten und Immobilienpreisen bemerkbar macht. Experten erwarten, dass dieser Anstieg anhält, während laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft die Preise zuletzt auf einem Niveau gestiegen sind, das seit Mitte 2022 nicht mehr erreicht worden war. Der drohende "Bauüberhang" macht die Situation nicht leichter: 2024 sanken die Baugenehmigungen auf ein neues Tief.
Mit langwierigen Bauprozessen, die sich oftmals über 26 Monate erstrecken, und ablaufenden Baugenehmigungen stehen alle Zeichen auf umfassende Reformen. Der Immobilienverband ZIA drängt auf einfachere Baustandards, während die IG BAU fordert, dass der "Neubau-Turbo" umgehend gestartet werden müsse. Trotz leichtem Optimismus in der Baubranche, angefeuert durch anziehende Immobilienkredite und Großprojekte im Tiefbau, bleibt die Herausforderung immens. Die Bedeutung steigender Genehmigungszahlen bleibt ein zentraler Punkt für die Zukunft der Bauindustrie.