Heißester Tag des Jahres mit fast 40 Grad

Offenbach/Berlin (dpa) - Spät, aber voller Wucht: Mit Sahara-Hitze von fast 40 Grad hat der Sommer Deutschland am Sonntag den bisher heißesten Tag des Jahres geboten. Der Wetterdienst Meteomedia meldete einen Spitzenwert von 39,2 Grad in Göllheim in Rheinland-Pfalz.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war es mit 38,9 Grad in Saarbrücken und in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) am heißesten in Deutschland.

Den Takt für diesen scharfen Sommer-Rhythmus am vorletzten Augustwochenende gaben Hoch «Achim» und Tief «Xenja» an: Sie sorgten für den Zustrom sehr heißer Luft aus Afrika nach Deutschland.

Bundesweit gesehen sei es der wärmste Tag des Jahres gewesen, berichtete der DWD am Abend in Offenbach. Der bisherige Spitzenwert sei am 27. Juli mit 36,5 Grad in Bad Kreuznach aufgestellt worden. Die bislang höchste in Deutschland gemessene Temperatur betrug 40,2 Grad, registriert im August 2003 in Freiburg. Wer genug hat vom Schwitzen, kann aufatmen: In den nächsten Tagen sollen die Temperaturen zumindest etwas sinken.

Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messwerten der Meteorologen? Verantwortlich können laut DWD lokale Einflüsse an den Wetterstationen sei. «Da kann etwas mehr Wind an der einen und etwas weniger Wind an der anderen Station schon zu verschiedenen Gradzahlen in der gleichen Stadt führen», erläuterte eine Meteorologin.

Ob 38, 39 Grad oder noch mehr: Die Menschen zog es millionenfach ins Freie. Freibäder, Badeseen, Küstenorte und die Inseln in Nord- und Ostsee waren überfüllt, ebenso Biergärten, Straßen- und Eiscafés. Zugleich wurden Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt - nicht jeder vertrug die Sahara-Hitze.

In Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) setzte den rund 4300 Zuschauern der Nachmittagsvorstellung von «Winnetou II» die Hitze im Freilicht-Bühnenkessel am Kalkberg zu. Mehr als ein Dutzend mussten von Notärzten behandelt werden, knapp die Hälfte von ihnen sei ins Krankenhaus gekommen, berichtete ein Notarzt. Zur Abkühlung setzte die Feuerwehr Wassernebel ein. Das sei begeistert aufgenommen worden.

Man kann vom Sport lernen: Unterwäsche aus dem Eisfach, Faltkartons als Fächer, regelmäßige Trinkpausen - auch Profisportler und Fans kamen gehörig ins Schwitzen. Die Piloten des Deutschen Tourenwagen Masters kämpften am Sonntag mit gekühlter Unterwäsche gegen die Hitze im Rennwagen. Bei Mercedes-Benz tauchten einige Fahrer ihre feuerfeste Unterwäsche vor Beginn des Rennens in kaltes Wasser. Unter der Hitzeglocke schwitzten auch viele Fußballfans auf ihrem Weg zu den DFB-Pokal-Spielen.

Streikende Klimaanlagen führten am Sonntag bei der Bahn bundesweit zu mehreren Zugausfällen. Bis zum Nachmittag meldete das Unternehmen insgesamt acht gestrichene Verbindungen. Dennoch sei es nicht zu gravierenden Störungen oder Verzögerungen gekommen, sagte Bahnsprecher Jürgen Kornmann der dpa. «Wir sind relativ gut durch diesen heißen Sonntag gekommen.» In einigen Zügen versagte die Klimaanlage in einzelnen Wagen. Beim Ausfall eines gesamten Zuges seien die Passagiere auf andere Verbindungen ausgewichen, hieß es.

Die Hitzewelle aus Afrika hat auch Frankreich voll im Griff und die Temperaturen örtlich bereits auf über 40 Grad hochgetrieben. In Montgivray im Department Indre wurden nach Angaben des Wetterdienstes am Samstag 42,3 Grad gemessen - das ist der höchste Wert in der Nordhälfte des Landes seit Beginn der Aufzeichnungen.

Im Norden kam am Sonntag die Abkühlung vom Himmel: Bereits am Morgen habe es auf Sylt, in St. Peter-Ording und in Flensburg kurze Schauer und vereinzelt Gewitter gegeben, berichtete ein DWD-Sprecher.

Der Hitzeschub führte bereits zu Waldbrandgefahr in Deutschland. So flogen in Hessen und Bayern Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz zusätzliche Einsätze, um Brandherde rechtzeitig zu erkennen. Auch in Brandenburg und Niedersachsen herrschte mittlere bis hohe Waldbrandgefahr.

In den Waldbrandregionen Südeuropas konnten die Einsatzkräfte am Wochenende einige gefährliche Feuer unter Kontrolle bringen. Im Garajonay-Nationalpark auf der spanischen Kanaren-Insel La Gomera versuchten die Löschmannschaften mit Hilfe von Schneisen zu verhindern, dass sich der verheerende Brand weiter ausbreitet. Nach Angaben der Behörden loderten kaum noch offene Flammen, allerdings gab es noch Glut am Boden. Auf der griechischen Insel Chios hatte die Feuerwehr am Sonntag die meisten Feuerfronten teils unter Kontrolle.

Wetter
19.08.2012 · 21:20 Uhr
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