Harte Forderungen der Hamas: Tauschhandel für Frieden?
In einem kontroversen Tauziehen um die Zukunft des brisanten Nahost-Konflikts hat die palästinensische Organisation Hamas nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Dschasira die Freilassung einer beträchtlichen Anzahl palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gefordert. Zur Debatte stehen mehr als 1500 Inhaftierte – darunter 500 Personen, die zu lebenslangen Strafen verurteilt sind – sowie die Auslösung aller weiblichen, jugendlichen und älteren Gefangenen.
Der vorgeschlagene Friedensplan, auf den sich die islamistische Organisation in Antwort auf eine internationale Vermittlung beruft, gliedert sich in drei Abschnitte mit einer Spanne von jeweils 45 Tagen, an deren Ende eine dauerhafte Waffenruhe stehen müsse. Im Laufe der ersten Etappe sollen insbesondere Kinder, Frauen und ältere Menschen freikommen, die momentan zu den Geiseln der Hamas zählen.
Als Gegenleistung für die humanitären Zugeständnisse sieht die Forderung nicht nur den Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens vor, sondern auch ein Ende der dortigen Blockade. Im Zentrum der Logistik sollen dabei 500 Lastwagen mit Hilfsgütern und Kraftstoff pro Tag stehen, um die prekäre Versorgungslage in der Region zu verbessern. Weiterhin sollen 60.000 provisorische Behausungen bereitgestellt und Binnenvertriebenen die Rückkehr in ihre Heimat erlaubt werden.
Für die Umsetzung des Plans fordert die Hamas Garantien von internationalen Akteuren wie Katar, den Vereinigten Staaten, der Türkei und Russland. Doch aus israelischer Perspektive erscheint das Angebot wenig verlockend: Wie ynet, eine israelische Nachrichtenquelle, berichtet, sieht die Regierung in Jerusalem kein Ende des Konflikts, solange 'schlimme Terroristen' in die Freiheit entlassen werden müssten. Stattdessen liegt der Fokus Israels auf der Zielsetzung, die Machtbasis der Hamas zu zerstören und höchstens eine zeitlich beschränkte Feuerpause als Teil eines Abkommens zu akzeptieren.
Die Zukunft der über 130 Geiseln bleibt weiterhin unsicher. Militärberichten zufolge sind von diesen höchstens noch über hundert am Leben, wobei auch Berichte über weitere Todesopfer unbestätigt im Raum stehen. Der Weg zum Frieden in Nahost scheint so steinig wie eh und je und es steht zu befürchten, dass die Hürden für eine Einigung gewaltig sind. (eulerpool-AFX)