Handelsgespräche mit Verbündeten stocken – US-Autozölle als Stolperstein
Die US-Handelsgespräche mit langjährigen Verbündeten stecken fest – ein Kernproblem sind die hohen US-Autotarife von 25 Prozent, die besonders Japan, Südkorea und die Europäische Union treffen. Während mit China nach einem zähen Ringen eine vorläufige Zollpause vereinbart wurde, zeichnet sich bei den Partnern kein vergleichbarer Durchbruch ab.
Die USA hatten im April unter Präsident Trump nach einem Zoll-Blitz nahezu alle Importe mit „reziproken“ Zöllen belegt. Von den 18 priorisierten Handelspartnern gelang bisher nur mit Großbritannien eine schnelle Einigung – allerdings mit stark begrenzten Zugeständnissen: Die Autozölle wurden lediglich für die ersten 100.000 Fahrzeuge jährlich gesenkt, während Japan, Südkorea und die EU weiterhin mit den vollen 25-Prozent-Zöllen kämpfen.
Diese Zollbelastungen wirken sich messbar auf die Wirtschaft aus. Toyotas, Hondas und Nissans Gewinnprognosen mussten wegen der Zölle nach unten korrigiert werden, während Japans Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfte – eine klare Warnung vor den Folgen sinkender Exporte.
Japans oberster Handelsunterhändler Ryosei Akazawa verlangt daher die komplette Aufhebung aller jüngst eingeführten Zölle, inklusive der Basiszölle von zehn Prozent, und bezeichnet diese Abgaben als „tief bedauerlich“. Auch Südkorea drängt auf Ausnahmen, unterstützt von der heimischen Politik, die vor Jobverlusten in der Autozulieferindustrie warnt.
Die EU hingegen drängt auf bessere Bedingungen als jene, die das Vereinigte Königreich aushandelte. Polens stellvertretender Wirtschaftsminister Michał Baranowski erklärte, das britische Ergebnis sei für Europa nicht ambitioniert genug.
Trump begründete die Zölle mit dem Ziel, das US-Handelsdefizit zu verringern und die eigene Industrie zu stärken. Japan erhielt 24 Prozent, Südkorea und die EU um die 20 bis 25 Prozent. Die meisten Zölle wurden zunächst für 90 Tage ausgesetzt, ausgenommen die auf Autos und Stahl, was die Verhandlungen in Gang brachte.
Japan, stark abhängig vom US-Markt und dessen Verteidigungspolitik, suchte rasch das Gespräch. Trotz des respektvollen Umgangs zwischen Trump und dem ehemaligen Premier Shinzo Abe, der Trump persönlich unterstützte, hat Washington die 2019 vereinbarten Handelsabkommen weitgehend verworfen – ein Bruch, der in Tokio als Vertrauensbruch gilt.
Oppositionspolitiker Yoshihiko Noda fordert daher klare Garantien für die Einhaltung künftiger Abkommen. Verhandlungsexperten sehen Chancen, wenn Japan mehr US-Autos importiert, seine Sicherheitsstandards angleicht und zusätzliche Agrarprodukte – etwa Reis – zulässt. Auch eine Kooperation im Schiffbau könnte den US-Militärhaushalt entlasten.
Jenseits der Zölle erschweren Forderungen der USA nach geringerer Abhängigkeit von China und Währungsanpassungen den Abschluss. Dennoch sehen US-Verantwortliche Fortschritte, besonders in Asien. Treasury Secretary Scott Bessent betonte zuletzt produktive Gespräche mit Japan und weiteren asiatischen Partnern.
Trotz dieser Ansätze bleiben die Differenzen über Autotarife und Handelsregeln ein zentrales Hemmnis – der Weg zu einem dauerhaften Handelsfrieden mit den wichtigsten Verbündeten ist weit.