Handelsbeschränkungen zwischen Türkei und Israel verschärfen sich
Im Zuge der Ereignisse im Gazastreifen ergreift die Türkei handelspolitische Maßnahmen gegen Israel. Unter dem Schatten der jüngsten Konflikte, die das Verhältnis zwischen den beiden Ländern prägen, hat das türkische Handelsministerium Exportrestriktionen für eine Reihe von Gütern bekanntgegeben. Die betroffenen Produkte umfassen insbesondere Baustoffe, wie Stahl, Aluminium und Eisen, was die bereits angespannten Beziehungen weiter belasten könnte.
In der veröffentlichten Erklärung des Ministeriums wird Israel eine schwere Verantwortung zur Last gelegt, indem es dessen Aktionen als "Massaker an den Palästinensern" bezeichnet. Ein Entgegenkommen zeigt Ankara nur unter der Bedingung einer Waffenruhe von israelischer Seite sowie einer ungestörten Hilfszufuhr für den Gazastreifen.
Die Reaktion aus Israel ließ nicht lange auf sich warten. Außenminister Israel Katz nutzte die Plattform X für eine scharfe Entgegnung. Er beschuldigte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Wirtschaftsinteressen der Türkei zugunsten der Unterstützung von Hamas-Aktionen zu opfern. Der Vorwurf, dass Hamas grausame Taten begehe, wird dabei sehr direkt artikuliert. Katz kündigte zudem an, dass Israel mit vergleichbaren Maßnahmen antworten werde, um die Wirtschaft der Türkei zu treffen.
Angesichts einer alarmierenden Ernährungsunsicherheit in Gaza, die laut UN-Angaben weite Teile der Bevölkerung betrifft, war Israel bereits zuvor durch die USA zu verstärkter humanitärer Hilfeleistung aufgefordert worden. Die neuesten Restriktionen der Türkei sind zudem vor dem Hintergrund interner Kritik am türkischen Präsidenten zu verstehen. Erdogan wird von der Opposition innerhalb des Landes Doppelmoral vorgeworfen, da er einerseits scharfe Worte gegen Israel richtet, andererseits aber die wirtschaftlichen Beziehungen pflegt. Der bilaterale Handel mit Israel erreichte 2023 auf türkischer Seite ein Volumen von 5,4 Milliarden Dollar.
Die aktuelle Situation betont die Fragilität der wirtschaftlichen Bande zwischen diesen beiden Schlüsselakteuren im Nahen Osten, die beide im schwierigen Gleichgewicht zwischen politischem Kalkül und ökonomischen Interessen agieren. (eulerpool-AFX)