Hackerangriffe auf Deutschland: Ein Weckruf zur IT-Resilienz
Deutschland steht in Sachen Cybersicherheit vor erheblichen Herausforderungen, warnt Digitalexperte Markus Beckedahl. Im 'ZDF-Morgenmagazin' betonte der Gründer des Zentrums für Digitalrechte und Demokratie, dass ein breiter Hackerangriff das Land unvorbereitet treffen könnte. Grund dafür sei ein mangelndes Investitionsniveau in die IT-Sicherheit sowie ein komplexes Zuständigkeitsgewirr zwischen den verschiedenen staatlichen Institutionen, wodurch im Ernstfall Chaos drohe. Beckedahl fordert, die Chancen des Sondervermögens für Infrastruktur stärker zu nutzen, um IT-Sicherheitsmaßnahmen auszubauen.
Inzwischen sei diese Thematik vor allem dem InnenMinisterium zugeordnet, das jedoch durch das Zurückhalten von Schwachstellen selbst Unsicherheit schaffe. Diese Sicherheitslücken könnten von Cyberkriminellen und ausländischen Akteuren gefährlich ausgenutzt werden. Um langfristig unabhängig zu agieren, müsse Deutschland auch seine Abhängigkeit von US-amerikanischer Infrastruktur reduzieren, meint Beckedahl. Dabei sieht er in einer Open-Source-basierten digitalen Infrastruktur eine Lösung.
Diese Eigenständigkeit ist notwendig, da Unternehmen wie Microsoft laut US-Gesetzen verpflichtet sind, selbst Daten aus Deutschland an amerikanische Behörden weiterzugeben. Besorgniserregend ist zudem der aktuelle Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dieser bekräftigt, dass Cyberspione gegenwärtig gezielt die öffentliche Verwaltung in Deutschland ins Visier nehmen. Auch die Bereiche Verteidigung sowie öffentliche Sicherheit und Ordnung wurden nicht verschont und verzeichnen eine nennenswerte Anzahl von Vorfällen.

