Großbritanniens Banken setzen auf Tokenisierung: Technologischer Wandel nimmt Fahrt auf
Die führenden britischen Banken bereiten derzeit die Einführung tokenisierter Kundeneinlagen für das kommende Jahr vor. Diese Entscheidung steht im Einklang mit dem Appell von Andrew Bailey, dem Gouverneur der Bank of England, der der Tokenisierung gegenüber Stablecoins Priorität einräumt. Tokenisierung beschreibt die Umwandlung von Vermögenswerten wie Einlagen, Aktien und Anleihen in digitale Repräsentationen, die auf einer Blockchain gespeichert sind. Befürworter betonen, dass dies Transaktionen schneller, günstiger und sicherer machen könnte.
Das Pilotprojekt, an dem unter anderem HSBC, NatWest und Lloyds teilnehmen, nutzt tokenisierte Einlagen für Zahlungen auf Online-Marktplätzen, wie die Branchenorganisation UK Finance bekanntgab. Trotz des ungebrochenen Aufschwungs von Stablecoins, denen Bailey skeptisch gegenübersteht, betont er den Mehrwert der Tokenisierung. Bailey wies darauf hin, dass Stablecoins möglicherweise die Geldmittel dem Bankensystem entziehen und dadurch die finanzielle Stabilität gefährden könnten.
Obwohl die britische Finanzaufsicht FCA erst Ende 2026 über die Regulierung von Stablecoins entscheiden wird, ermöglicht die BoE den Banken schon jetzt, tokenisierte Einlagen im Rahmen bestehender Vorschriften zu testen. Ein hochrangiger britischer Bankexperte räumte ein, dass tokenisierte Einlagen zwar das „Markenimage eines Stablecoins“ vermissen lassen, jedoch einen wesentlichen technologischen Fortschritt darstellen.
Das britische Pilotprojekt, an dem auch Banken wie Barclays, Nationwide und Santander beteiligt sind, wird bis Mitte 2026 laufen. Es wird neben Zahlungen auch Anwendungen im Bereich der Umschuldung und der digitalen Vermögensabwicklung testen. Jana Mackintosh, Geschäftsführerin für Zahlungen und Innovation bei UK Finance, betonte, dass Tokenisierung den technologischen Wandel ermögliche und zugleich die Zahlungen innerhalb des regulierten Bankensystems halte.

