Großbritannien und EU: Neustart einer strategischen Partnerschaft
Fünf Jahre nach dem offiziellen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union schlagen beide Seiten einen konstruktiven Neuanfang ein und stärken ihre Zusammenarbeit in strategischen Bereichen wie Verteidigung, Sicherheit, Lebensmittelstandards und Energiepolitik. Auf dem ersten Gipfeltreffen seit dem Brexit einigten sich der britische Premierminister Keir Starmer, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa auf eine Vertiefung der Beziehungen, die auch Themen wie irreguläre Migration und Fischereirechte umfassen soll.
Der Gipfel, der künftig jährlich stattfinden soll, markiert laut Starmer den "Beginn einer neuen Ära in den Beziehungen" zwischen der EU und Großbritannien. Während ein Wiedereinstieg in die EU oder eine Rückkehr in den Binnenmarkt nicht zur Debatte steht, betont das Abkommen, das zunächst noch vage bleibt, Möglichkeiten für zukünftige Gespräche und Kooperationen.
Die globale geopolitische Lage, insbesondere der Konflikt in der Ukraine und Handelskonflikte, hat die Partner näher zusammenrücken lassen. Jenseits der symbolischen Gesten steht auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Fokus, gerade für britische Unternehmen, die künftig an von der EU unterstützten Rüstungsprojekten teilnehmen können. Das bilaterale Abkommen eröffnet ihnen die Chance auf Beteiligung an einem Sicherheitsfonds, der potenziell 150 Milliarden Euro umfasst.
Ein bedeutendes Thema bleibt die Fischerei: Großbritannien erhält zwölf Jahre lang vollen Zugang zu EU-Fischereigründen, was jedoch auf Kritik von konservativer Seite trifft. Kemi Badenoch und Brexit-Pionier Nigel Farage befürchten den Ausverkauf der britischen Fischereiindustrie.
Schrittweise Annäherungen sind auch bei der Reiseerleichterung vorgesehen. Britische Reisende sollen künftig durch E-Gates in EU-Staaten einreisen können, eine Vereinfachung, die den Reiseverkehr flüssiger gestalten soll.
Abschließend liegen die Entwürfe für ein sogenanntes Youth Mobility Scheme noch in der Pipeline, was jungen Menschen den zeitlich begrenzten Aufenthalt für Arbeiten und Reisen erleichtern könnte. Zwar bleibt dieser Punkt heikel, jedoch signalisierten beide Seiten Gesprächsbereitschaft.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass trotz bestehender Herausforderungen auf beiden Seiten eine Basis für zukünftige Kooperationsmöglichkeiten gelegt wurde, was in Anbetracht der Herausforderungen der modernen Welt eine vielversprechende Entwicklung darstellt.