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Gold statt Dollar – wie Chinas Investoren den Markt neu ausrichten

03. August 2025, 10:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Gold statt Dollar – wie Chinas Investoren den Markt neu ausrichten
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Gold-ETFs aus Asien mit Rekordzuflüssen: 70 Tonnen allein im zweiten Quartal – trotz hoher Preise und volatiler Märkte. Die Furcht vor geopolitischen Risiken wie Zöllen überwiegt die Preisbedenken.
Chinas Investoren fördern die Gold-Nachfrage erheblich, während die USA untypisch zurückhaltend agieren. Der Artikel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen im Goldmarkt.

Gold-Rally aus Fernost

Die Welt kauft Gold – aber nicht alle gleich. Im zweiten Quartal 2025 floss weltweit so viel Geld in physisches Gold und Gold-ETFs wie seit Jahren nicht mehr. Allein die Investmentnachfrage legte laut World Gold Council um satte 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.

Der stärkste Impuls kam dabei aus Asien. Chinesische Anleger – institutionell wie privat – investierten massiv in Gold-ETFs und physische Barren.

Die Sorge vor weiteren US-Zöllen auf chinesische Exporte und ein schwächer werdendes Vertrauen in die eigene Wirtschaft treiben die Nachfrage nach dem klassischen „sicheren Hafen“.

Chinas Goldhunger wächst rasant

In Asien notierte Gold-ETFs verzeichneten im zweiten Quartal Zuflüsse von 70 Tonnen – fast so viel wie die deutlich größeren nordamerikanischen Fonds. Dabei ist der gesamte ETF-Goldbestand in Asien mit 312 Tonnen gerade einmal ein Fünftel so groß wie der in den USA.

Der April allein brachte asiatischen Fonds 69 Tonnen an Zuflüssen – ein historischer Spitzenwert. Und: Auch beim Kauf physischer Barren und Münzen zeigt sich ein klarer Trend: plus 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – allein aus China. Analysten sehen darin einen strukturellen Stimmungswandel.

Anleger in Fernost wollen sich absichern – gegen geopolitische Risiken, Handelskonflikte und eine instabile Weltordnung.

Die Nachfrage nach physischem Gold und Gold-ETFs aus China erreichte fast das Niveau Nordamerikas – obwohl asiatische Fonds nur ein Fünftel so groß sind.

Auch Europa deckt sich ein

Nicht nur in China, auch in Europa wächst die Nachfrage nach physischem Gold. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg sie um 156 Prozent – vor allem durch Privatinvestoren, die in Barren und Münzen investieren.

In Deutschland beispielsweise sprang die Netto-Nachfrage von negativ ins Positive: Knapp 11 Tonnen wurden im zweiten Quartal neu ins Land gebracht – trotz hoher Preise.

Besonders auffällig: Während Händler im Vorjahr noch Rückkäufe verzeichneten, dreht sich das Geschäft nun wieder. Viele Goldhändler profitierten von Preisschwankungen – sie kauften günstig zurück und verkauften mit Marge. Doch die Kunden kommen zurück – auch getrieben durch Inflation, geopolitische Unsicherheiten und eine skeptische Haltung gegenüber Aktienmärkten.

USA bleiben überraschend zurückhaltend

Während sich in Asien und Europa ein regelrechter Goldboom abzeichnet, hält sich die US-Investmentnachfrage auffällig zurück. Im zweiten Quartal halbierte sich die Nachfrage nach Barren und Münzen im Vergleich zum Vorjahr.

Ein Erklärungsversuch: In den USA stehen Aktien und Tech-Investments weiter hoch im Kurs. Die Faszination für KI-Renditen überlagert dort die klassischen Fluchttendenzen. Die Kursgewinne von Nvidia, Microsoft und Co. haben viele US-Investoren vom Gold abgelenkt – zumindest vorerst.

Zentralbanken treten auf die Bremse

Ein weiterer Dämpfer kam von institutioneller Seite: Die Zentralbanknachfrage nach Gold fiel im zweiten Quartal um 20 Prozent – auf 166 Tonnen. Gegenüber dem ersten Quartal ist das ein Rückgang um fast ein Drittel.

Zwar bleibt Gold für viele Notenbanken ein strategischer Baustein zur Diversifikation. Doch der große Kaufdruck, der die Rally 2022 und 2023 befeuerte, lässt nach. Für das Gesamtjahr rechnet der World Gold Council nur noch mit einer Zentralbanknachfrage von 750 bis 800 Tonnen – deutlich weniger als in den drei Jahren zuvor.

Preise hoch, Nachfrage auch – aber nicht überall

Trotz des steigenden Goldpreises – der in einigen Währungen auf Rekordniveau liegt – bleibt die Nachfrage robust. In Wert gemessen legte die globale Goldnachfrage im Quartalsvergleich um 45 Prozent zu – auf 132 Milliarden Dollar.

Einzige Ausnahme: der Schmuckmarkt. Hier brach die Nachfrage um 14 Prozent ein, auf nur noch 341 Tonnen – der niedrigste Stand seit dem dritten Quartal 2020. Ein Zeichen dafür, dass Gold derzeit vor allem als Schutz- und Spekulationsobjekt wahrgenommen wird – und nicht als luxuriöses Konsumgut.

Finanzen / Märkte / Goldnachfrage / China / Zentralbanken
[InvestmentWeek] · 03.08.2025 · 10:00 Uhr
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