Geiselnehmer von Lübeck bedrohte Opfer mit JVA-Küchenmesser

Lübeck (dpa) - Mit einem Überraschungscoup und Pyrotechnik haben Spezialkräfte der Polizei einen Geiselnehmer in der Justizvollzugsanstalt Lübeck überrumpeln und die festgehaltene 32-jährige JVA-Psychologin unversehrt befreien können.

Landespolizei-Chef Michael Wilksen und der Leiter der Polizeidirektion Lübeck, Norbert Trabs, berichteten in Kiel über das Geschehen vom Vortag, bei dem 330 Sicherheitskräfte aus mehreren Bundesländern im Einsatz gewesen waren.

Der Täter hatte sein Opfer mit einem Küchenmesser bedroht. «Das Messer mit einer zwölf Zentimeter langen Klinge stammte nach den bisherigen Erkenntnissen aus den Beständen der JVA», sagte Wilksen. Zum Motiv hieß es, der 36 Jahre alte Rumäne habe gefordert, man solle ihm offizielle Entlassungspapiere mit Unterschriften des Lübecker Oberbürgermeisters und der Anstaltsleitung geben und ihn in seine Heimat ziehen lassen.

Der Geiselnehmer muss wegen eines Sexualdeliktes eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Wilksen sagte, der Mann sei von den Behörden «als gefährlich und rücksichtslos» eingestuft worden. Hätte es im Gefängnis Übergriffe gegen die Geisel gegeben, hätte man umgehend eingegriffen.

Chronologisch lief die Geiselnahme so ab: Um 14.12 Uhr meldete die JVA-Leitung der Regionalleitstelle eine Geiselnahme. Sie erfolgte laut Wilksen in den Räumen der Sozialtherapie in der JVA, in denen normalerweise rückfallgefährdete Sexualstraftäter betreut werden. Der Mann habe sich mit der Frau in deren Büro verbarrikadiert, Möbel vor die Tür geschoben und das Schloss manipuliert. Ob der Mann einen Termin zur Gesprächstherapie hatte oder eher zufällig die Psychologin als Geisel nahm, müssten die Ermittlungen noch ergeben.

Im Zuge der Verhandlungen mit der Polizei forderte der Rumäne um 18.50 Uhr zwei Döner sowie das Entlassungsschreiben. Aus Kabeln knüpfte er ein Seil, über das er einen Korb mit den von ihm gewünschten Sachen ziehen wollte.

Die Polizei entschloss sich, diese Situation für den Zugriff zu nutzen. «Während der Mann am Seil zog, beide Hände dafür nutzen musste und nicht die Geisel bedrohen konnte, stürmten Sicherheitskräfte in das Zimmer», berichtete Wilksen. Bei dem Zugriff um 20.07 Uhr sei detonierende Spezial-Pyrotechnik zum Einsatz gekommen, um den Mann abzulenken. Der Rumäne sei überwältigt worden und habe Schrammen und Rötungen erlitten. Die Psychologin blieb unversehrt.

Nach der Geiselnahme in der JVA Lübeck soll der Täter jetzt in ein anderes Gefängnis verlegt werden. Dies könnte auch in einem anderen Bundesland liegen, sagte ein Sprecher des Justizministeriums.

Kriminalität / Justiz / Strafvollzug / Geiselnahme / Gefängnis / Ermittlungen / Schleswig-Holstein / Deutschland
18.06.2019 · 16:40 Uhr
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