Gehörschutz auf Baustellen: Anstieg von Lärmschwerhörigkeitsfällen warnt Branche
Die Bauwirtschaft sieht sich mit einer ernsten Herausforderung in Sachen Arbeitssicherheit konfrontiert: Lärmschwerhörigkeit, eine bleibende Beeinträchtigung des Gehörs, ist die am meisten gemeldete Berufskrankheit in der Branche. Experten appellieren an die Beschäftigten, den Schutz des Gehörs ernster zu nehmen, um irreversible Schäden zu vermeiden.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, zufolge ist ein stringenter Lärmschutz essentiell, da jede lautstarke Tätigkeit die Hörkapazität der Arbeiter langfristig reduzieren kann. Dies war das Kernthema einer Pressekonferenz, die in Kooperation mit verschiedenen Schwergewichten der Branche, darunter die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und die Gewerkschaft IG BAU, stattfand.
Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema werden laut Gerhard Citrich von der IG BAU als Schlüssel für die Prävention gesehen. Citrich betont, dass selbst vermeintlich banale Tätigkeiten wie das Schneiden eines Bordsteins folgenreich sein können. Derartige Routinehandlungen führen oft dazu, dass der essentielle Lärmschutz vernachlässigt wird.
Neueste Statistiken von 2024 zeigen mit 4581 Verdachtsanzeigen einen alarmierenden Trend; ein Anstieg, der teilweise durch demografische Entwicklungen erklärt wird. Bernhard Arenz von der BG Bau verweist darauf, dass ein Großteil der Betroffenen über 50 Jahre alt ist, jedoch auch junge Menschen zunehmend betroffen sein können. Arenz spricht sich für eine präventive Strategie aus und empfiehlt, dass Themen wie Lärmschutz und UV-Schutz frühzeitig im Bildungsweg, angefangen bei Kitas bis hin zu Schulen, einen hohen Stellenwert einnehmen sollten.
Die Wichtigkeit von vorbeugenden Maßnahmen und der Bewusstseinsbildung für die Risiken am Bauarbeitsplatz unterstreicht die Bedeutung der Gesundheit am Arbeitsplatz und betont, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer gleichermaßen in die Verantwortung genommen sind. (eulerpool-AFX)