Führungskräfte nutzen die Gelegenheit: Kursrückschläge führen zu mehr Insiderkäufen

Vor allem eine Klasse von Aktien stößt aktuell auf großes Interesse seitens der Firmen-Insidern: zyklische Werte

Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat in den vergangenen Monaten eine schwache Performance gezeigt und besonders der September war von Kursverlusten von etwa 3,5 Prozent geprägt.

Doch für Anleger bedeutet dies auch eine Chance, günstige Kurse zu nutzen. Laut Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School, haben vor allem sogenannte Firmeninsider diese Möglichkeit ergriffen. Vorstände, Aufsichtsräte, Eigentümer oder enge Geschäftspartner haben vermehrt Aktien ihrer eigenen Unternehmen gekauft.

Dies ergibt sich aus dem Insiderbarometer, welches Stotz monatlich für das Handelsblatt auf Basis von Daten der Finanzaufsicht (Bafin) erstellt.

Im Vergleich zu den Sommermonaten, in denen der Dax die 16.000-Punkte-Marke überschritten hatte, haben die Insider während dieser Zeit eher zurückhaltend agiert. Doch der Kursrückgang im September hat dazu geführt, dass das Insiderbarometer um 15 Punkte gestiegen ist und somit deutet es auf vermehrte Aktienkäufe hin.

Dies könnte nun die Chance für Anleger sein, ebenfalls einzusteigen und von den attraktiven Kursen zu profitieren. Besonders interessant sind dabei zyklische Werte, wie Kion sowie die Automobilhersteller Porsche und Volkswagen, die in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten sind.

Auch die Aktien von Ceconomy könnten aufgrund des günstigen KGVs (Kurs-Gewinn-Verhältnis) in Betracht gezogen werden.

Experte Stotz betont dabei, dass der Kauf von Encavis durch Firmeninsider nicht überbewertet werden sollte, da das Unternehmen regelmäßig von Firmeninsidern gekauft wird. Eine der aktuellen Kernfragen bei zyklischen Unternehmen, zu denen auch die genannten Autobauer zählen, ist die Umstellung auf Elektroantrieb. Zudem sorgt die wachsende Konkurrenz aus China, wo Elektroautos bereits zum Standard gehören, für weitere Unsicherheiten.

Ein Abschwung der Konjunktur, der stärker ausfällt als derzeit befürchtet, könnte diese zyklischen Unternehmen hart treffen. Daher empfiehlt es sich, nicht einseitig auf diese Titel zu setzen, obwohl sie momentan günstig bewertet sind.

Neben der Konjunktursorge, die die Bewertungen der zyklischen Titel bereits belastet hat, besteht auch die Befürchtung, dass die Notenbanken noch längere Zeit hohe Zinsen halten werden. Dies würde die Gewinne von Unternehmen durch höhere Finanzierungskosten senken und die Bewertungen von Aktien negativ beeinflussen.

Hinzu kommt, dass bei steigenden Zinsen Anleihen attraktiver werden und somit eine Alternative zu Aktien darstellen. Letzte Woche sorgte ein deutlicher Anstieg der Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen in den USA und Deutschland für Verluste im Anleihebereich.

Dadurch wurden Anleihen attraktiver und preiswerte Aktien mit KGVs unter zehn weniger stark belastet als teurere, deren Kurs mehr durch Zukunftserwartungen als durch tatsächlich fließende Gewinne gestützt wird. Aktuell bringen US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit eine Rendite von 4,6 Prozent, während die deutsche zehnjährige "Bund" mit 2,8 Prozent eine deutlich höhere Rendite erzielt als noch vor drei Jahren.

Die Entwicklung der genannten Unternehmen wird stark von der wirtschaftlichen Lage beeinflusst, was auch der Begriff "Zykliker" deutlich macht. Insgesamt ist es wichtig, die Auswirkungen von Konjunktur und Zinsentwicklung auf die Bewertungen von Aktien zu berücksichtigen und nicht einseitig auf günstig bewertete Aktien zu setzen. Vielmehr gilt es, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und bei Bedarf entsprechend zu handeln.

Finanzen
[Eulerpool News] · 03.10.2023 · 12:00 Uhr
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