Frage der Woche: Warum sind Kinder und Pflege noch immer Frauensache?

Für die Kleinen daheim da sein, den Haushalt schmeißen oder die kranken Eltern pflegen − In Deutschland ist dies noch immer hauptsächlich Frauensache. Der zweite Gleichstellungsbericht im Auftrag der Bundesregierung zeigt, dass Frauen im Schnitt etwa das Anderthalbfache solcher unbezahlten Arbeiten erledigen wie Männer. Das hat für sie weitreichende Folgen.

In dieser Woche hat die Bundesregierung ihren zweiten Gleichstellungsbericht veröffentlicht. Dieser prüft einmal pro Legislaturperiode, inwieweit die gesetzlich angestrebte Gleichstellung der Geschlechter bereits durchgesetzt ist. Dabei zeigt die aktuelle Studie ein ernüchterndes Ergebnis: Im Vergleich zum letzten Bericht 2011 sind zwar Fortschritte zu erkennen. Allerdings stehen Frauen noch lange nicht da, wo sie sein müssten, um von Gleichberechtigung sprechen zu können.

"Die statistisch nachweisbaren Unterschiede in der Lebensrealität von Frauen und Männern sind ein Indiz dafür, dass Gleichstellung im Sinne verwirklichter Lebensplanungen noch nicht erreicht ist", erklärt die Bundesregierung in einer Stellungnahme zum Bericht. Daher müsse die Regierung nach Ansicht von Familienministerin Katarina Barley (SPD) künftig weitere wichtige Schritte dafür einleiten.

Wo werden Frauen besonders benachteiligt?

Die wohl größte Benachteiligung gegenüber Männern erfahren Frauen noch immer beim Gehalt. So haben bereits im März neue Zahlen zur Gender Pay Gap gezeigt, dass weibliche Arbeitnehmerinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen rund 21 Prozent weniger verdienen. Aber auch in anderen Bereichen stehen Frauen oft schlechter da. So haben die Experten im Gleichstellungsbericht erstmals eine Gender Care Gap ermittelt. Diese zeigt, dass Frauen etwa doppelt so viel sogenannte Sorgearbeit leisten wie Männer. Dazu gehört beispielsweise, sich in den ersten Monaten oder Jahren um den Nachwuchs zu kümmern oder einen Angehörigen zu pflegen.

Dies ist meist mit beruflichen Einschränkungen verbunden und zieht außerdem finanzielle Einbußen nach sich. Denn die Sorgearbeit wird nicht bezahlt. Darauf lassen sich jedoch vor allem Frauen ein. Ein möglicher Grund dafür ist, dass in vielen Haushalten das Einkommen des Mannes höher ist als das der Frau, sodass sie zugunsten der Familie beruflich zurücksteckt. So pflegen zum Beispiel bundesweit nur 4,9 Prozent der Männer ein Familienmitglied, wohingegen es bei den Frauen 7,2 Prozent sind.

Welche Folgen hat die Benachteiligung für Frauen?

Frauen, die sich um einen Angehörigen kümmern und dafür in ihrem Beruf pausieren oder die Arbeit reduzieren, tragen die Konsequenzen ihrer Entscheidung bis ins Alter hinein. Denn die Einschnitte in der eigenen Erwerbstätigkeit haben Auswirkungen auf die späteren Rentenansprüche. Laut der Studie haben Frauen 2015 bis zu 53 Prozent niedrigere Renten bekommen als Männer. So gab es für Männer im Westen durchschnittlich 1.014 Euro Rente, für Frauen dagegen nur 583 Euro Altersgeld − ein Betrag, von dem kaum jemand leben kann.

Umso wichtiger ist es insbesondere für Frauen, den Lebensabend abzusichern. Sie können beispielweise mit einer Pflegezusatzversicherung dafür sorgen, dass sie im Pflegefall genügend Geld für die Pflege haben, die sie sich wünschen. Eine private Altersvorsorge hilft wiederum, die spärlichen Rentenbeträge aufzustocken, sodass sie im Alter finanziell sorgenfrei bleiben.

Tipp: Viele Frauen scheuen sich, eine private Zusatzversicherung wie eine Pflegeversicherung abzuschließen, da sie mit hohen Kosten rechnen. Der wichtige Schutz für den Pflegefall muss allerdings nicht automatisch teuer sein. Mit einem unverbindlichen Angebot finden Sie heraus, welche Absicherung das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat.

Ohne Sorgearbeit kein Wirtschaftswachstum

Familienministerin Barley kommt bei der Vorstellung des Gleichstellungsberichts zu dem Schluss, dass die "Verteilung von Belastungen und Chancen zwischen den Geschlechtern" in der deutschen Gesellschaft weiterhin ungerecht ist. Dabei trägt die Sorgearbeit dem Bericht zufolge einen erheblichen Anteil zum Wirtschaftswachstum bei. Die Sachverständigen schlagen daher vor, sie als echten Wirtschaftsfaktor zu betrachten und aufzuwerten.

Barley will die Empfehlungen der Experten nun intensiv prüfen und diese bestmöglich umsetzen. Dazu betont sie: "Um mehr Gleichstellung zu erreichen, brauchen wir eine bessere Unterstützung von Familien. Außerdem müssen wir mehr Möglichkeiten schaffen, um Familie und Beruf auch wirklich gut vereinbaren zu können. Eines meiner zentralen Anliegen ist die Aufwertung von sozialen Berufen. Hiervon werden in erster Linie Frauen profitieren."

Verbrauchernews
[finanzen.de] · 23.06.2017 · 08:45 Uhr
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