Fokuswechsel bei der Fed: Arbeitsmarkt rückt ins Zentrum der Zinspolitik

Die US-Notenbank Federal Reserve richtet nach einer Phase der intensiven Inflationsbekämpfung ihren Blick nun verstärkt auf den Arbeitsmarkt, um mögliche Zinssenkungen zu evaluieren. Während die Inflation eine abkühlende Tendenz zeigt, rückt die Bewertung der Beschäftigungslage für die Entscheidungsträger wieder in den Vordergrund. Der Konjunkturspiegel Arbeitsmarkt präsentiert sich dabei als changierendes Mosaik unterschiedlicher Signale.

Jerome H. Powell, Vorsitzender der Fed, betonte in einer Pressekonferenz die Relevanz der Arbeitsmarktentwicklung für anstehende geldpolitische Weichenstellungen. Ein wesentlicher Rückgang der Beschäftigung könnte eine Zinssenkung beschleunigen. Gleichzeitig könnte ein anhaltend rascher Stellenzuwachs bei gleichzeitiger Stagnation der Inflation ein Festhalten an den gegenwärtigen Zinssätzen bedingen.

Die Herausforderung besteht darin, die gegenwärtige Temperatur des Arbeitsmarktes in Echtzeit zu beurteilen – eine Analyse, die an diesem Freitag durch den neuesten Bericht des Arbeitsministeriums zu den Beschäftigungszahlen im April weiter verfeinert wird.

Die anhaltend hohe Einstellungsrate der letzten Monate würde normalerweise auf eine Gefahr der Überhitzung hindeuten. Doch der Zustrom an Arbeitskräften durch Immigration und eine höhere Beteiligung am Arbeitsmarkt hat zu einer spürbaren Steigerung des Arbeitsangebots geführt, wodurch Unternehmen neue Mitarbeiter rekrutieren konnten, ohne den Arbeitsmarkt zu erschöpfen.

Die traditionell signifikanten Gehaltszuwächse senden aktuell gemischte Signale aus, Jobofferten gehen zurück, die Erwerbslosenquote steigt, speziell unter schwarzen Arbeitnehmern, und geschäftliche Einstellungserwartungen haben sich verschlechtert.

Dies verdeutlicht eine zunächst robuste Joblandschaft, deren exakte Stärke jedoch schwer zu quantifizieren ist. Dabei bleibt die Frage offen, wie der Arbeitsmarkt sich in den kommenden Monaten entwickeln wird. Prognosen erwarten für April einen Anstieg der Beschäftigungszahlen um 240.000 Personen, und damit eine Fortsetzung der Dynamik des vergangenen Jahres.

Trotz des rasanten Beschäftigungswachstums sind die Fed-Verantwortlichen bisher gelassen. Powell würdigte im vergangenen Jahr die starke Wachstumsrate der Wirtschaft sowie den gestiegenen Arbeitseinsatz, welche die Inflation bemerkenswert schnell dämpfen konnten.

Dennoch behält die Fed die Lohnentwicklung im Blick, wobei Powell anmerkte, dass die jüngsten Lohnsteigerungen über dem liegen, was die Fed langfristig mit niedriger und stabiler Inflation vereinbar sieht. Unternehmen könnten als Reaktion auf gestiegene Arbeitskosten höhere Preise anstreben, um die Profitmargen zu schützen.

Der Beschäftigungskostenindex, ein von der Fed eng betrachteter Lohn- und Gehaltsindikator, stieg zu Jahresbeginn schneller als erwartet. Eine Anpassung der Lohnentwicklung sei erforderlich, so Powell, da Löhne, die über das produktivitätsorientierte Maß hinausgehen, inflatorische Druck aufbauen können.

Unklar bleibt, ob das Tempo der Stellen- und Lohnerhöhungen anhalten wird. Arbeitsvermittler Bill Kasko aus Dallas berichtet von einer anhaltenden Nachfrage nach Arbeitnehmern, aber auch von einer zunehmenden Selektivität der Arbeitgeber aufgrund von Zinsunsicherheiten und der anstehenden Präsidentschaftswahl.

Sollte eine spürbarere Zurückhaltung der Arbeitgeber die Arbeitslosigkeit steigen lassen, könnten Zinssenkungen seitens der Fed die Folge sein. Powell signalisierte, dass ein "bedeutender" Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Zinssenkungen führen könnte.

Letztlich konstatiert Michael Feroli, Chefökonom bei J.P. Morgan, dass die Fed eine Asymmetrie in ihrer Beurteilung des Arbeitsmarktes an den Tag legt: Ein deutlicher Rückgang der Beschäftigungszuwächse würde die Geldhüter alarmieren, während anhaltend starke Zahlen eher Gelassenheit auslösen dürften. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Economics
[Eulerpool News] · 03.05.2024 · 00:05 Uhr
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